Karneval ist bunt – allerdings nicht immer. Um endlich auch die LGBTIQ+-Community würdig miteinzubinden, gibt es in Rio de Janeiro nun die erste queere Sambaschule.
Karneval wird queerRio de Janeiro: Erste Sambaschule für LGBTIQ+-Community
von Lara Hamel (hl)
Rio de Janeiro veranstaltet wohl den beeindruckendsten und pompösesten Karneval der Welt. Kein Wunder, dass es unglaublich viele Menschen erfordert, das Mega-Event vorzubereiten und durchzuführen. Den Kern bilden dabei die Tänzerinnen und Tänzer.
Doch es gibt ein Problem: Bisher hatte eine für den brasilianischen Karneval ganz wichtige Gruppe wenige Chancen, ganz vorne mit dabei zu sein. Der Grund: ihre sexuelle Orientierung. Um dem zu trotzen, gibt es nun eine ganz besondere Tanzschule.
Karneval in Rio: Unmöglich ohne helfende Hände
Die Karnevalsauftritte, die in Rio de Janeiro stattfinden, werden nicht zuletzt in Tanzschulen vorbereitet. „Bangay“ ist eine davon. 2016 von Sandra Andréa dos Santos ins Leben gerufen, mit dem Ziel, für Gerechtigkeit im brasilianischen Karneval zu sorgen, wie der „Spiegel“ am Samstag, dem 18. Februar 2023 berichtete.
„Bangay“ ist die erste queere Sambaschule der brasilianischen Hauptstadt und bietet einen Ort für queere Menschen, die gerne ein sichtbarer Teil des Karnevals sein möchten. Sichtbar deshalb, weil der Karneval zwar ohne helfende Hände nicht machbar wäre, die Helferinnen und Helfer aber überwiegend queer sind und wegen ihrer sexuellen Orientierung oft nicht vorne mittanzen dürfen.
Die „Bangay“-Gruppe besteht aus Trans-Frauen, die als Prinzessinnen verkleidet sind, ein Schwuler ist ihr König. Wie viele andere Sambaschulen in Rio de Janeiro ist auch die queere Tanzschule auf Sponsoren angewiesen, um bestehen zu können.
Weil Brasilien unter konservativ-katholischem Einfluss steht, ist es in Rio „immer noch gefährlich, queer zu sein“, wie aus dem „Spiegel“-Artikel hervorgeht. Umso mutiger, der LGBTIQ+-Community mit einer eigenen Tanzschule eine Bühne zu geben.