Skurriles UrteilMann fährt betrunken Auto – und bekommt vor Gericht recht

Ein Mann fährt im Oktober 2016 in Essen (Nordrhein-Westfalen) über einen Übungsplatz.

Trotz Trunkenheit am Steuer wurde ein Mann in Kalifornien freigesprochen. Der Grund für die Entscheidung des Richters ist kurios. Dieses Symbolfoto wurde 2016 in Essen aufgenommen.

Kuriose Begründung für Trunkenheit am Steuer: Ein Mann argumentierte vor Gericht in Kalifornien den Grund für seine wilde Fahrt und wird freigesprochen.

Die Trunkenheitsfahrt gehört zu den teuersten und gefährlichsten Vergehen im Straßenverkehr. Werden Personen mit Alkohol am Steuer erwischt, drohen hohes Bußgeld, Punkte und Fahrverbot – so zumindest die Regelung für Deutschland. In Kalifornien hingegen kann da schon einmal ein Auge zugedrückt werden.

Mit einer skurrilen Begründung ist ein Autofahrer in Kalifornien einer Verurteilung wegen Trunkenheit am Steuer entgangen: Der Mann argumentierte vor Gericht erfolgreich, er habe vor „zwei wütenden Frauen“ flüchten müssen, nachdem seine Ehefrau ihn mit seiner Geliebten erwischt habe. Das Autofahren sei deswegen notwendig und damit zulässig gewesen.

Kalifornien: Autofahren unter Alkoholeinfluss unter bestimmten Umständen erlaubt

Die Staatsanwaltschaft des Landkreises Mendocino im Nordwesten Kaliforniens machte den Fall öffentlich. Der 60-jährige Thomas Patrick Houston aus dem in einer Weinregion gelegenen Ort Ukiah wurde demnach mit Alkohol am Steuer erwischt. Der Fall landete vor Gericht.

„Es wurde bezeugt, dass Herr Houston von seiner Ehefrau in flagranti erwischt wurde und dass sein Autofahren notwendig war, um ihm zu ermöglichen, vor zwei wütenden Frauen zu flüchten“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Das kalifornische Gesetz erlaubt das Autofahren unter Alkoholeinfluss in Notfällen, wenn Menschen schwerer körperlicher Schaden droht und es keine Alternative zum Auto gibt.

Die Anklage argumentierte vergeblich, das Gesetz sei nicht für einen Fall wie jenen von Houston gedacht – und auch nie für einen solchen Fall angewandt worden. Der zuständige Richter erlaubte einer Geschworenen-Jury trotzdem, die Flucht vor den beide Frauen als Rechtfertigung für die Trunkenheitsfahrt in Erwägung zu ziehen. Die Geschworenen sprachen Houston schließlich vom Vorwurf des Autofahrens unter Alkoholeinfluss frei.Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

Trunkenheit am Steuer: Wie sind die Regeln in Deutschland?

In Deutschland hingegen herrschen strenge Vorschriften in Bezug auf Trunkenheit am Steuer. Ein absolutes Alkoholverbot gilt für Fahranfänger und -anfängerinnen in der Probezeit und Personen bis zum 21. Geburtstag. Wer trotzdem unter Alkoholeinfluss fährt, dem drohen: 250 Euro Bußgeld, 1 Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg, Pflichtteilnahme an einem Aufbauseminar und die Verlängerung der Probezeit auf 4 Jahre.

Von einer sogenannten Ordnungswidrigkeit wird gesprochen, wenn ein Fahrer oder Fahrerin mit 0,5 – 1,09 Promille Auto fährt und keine weiteren Auffälligkeiten bestehen, d.h. ohne Kontrolle gar nicht bemerkt worden wäre, dass der Autofahrer oder die Autofahrerin Alkohol getrunken hat. In diesem Fall ist mit folgenden Sanktionen zu rechnen: 500 Euro Geldbuße, 2 Punkte in Flensburg und 1 Monat Fahrverbot (nach dem Monat Fahrverbot wird der Führerschein wieder zurückgegeben). (afp, js)