Konzentrationsprobleme, Logik-Schwächen, immer kürzere Aufmerksamkeitsspannen: Zahlreiche Studien zu kognitiven Fähigkeiten deuten darauf hin, dass elektronische Medien einen schlechten Einfluss auf den Intellekt haben.
Studien zeigenSo stark schadet Bildschirmzeit unserer Denkleistung

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Ein Bildschirm alleine reicht oft nicht mehr. Beim Fernsehen wird zunehmend mit dem Handy gesurft. (Bild: iStock/vladans)
Ob Handy, Tablet oder Fernsehen - Bildschirme sind kaum aus unserer Freizeit wegzudenken. Der Trend geht sogar hin zum Second Screen, also dem Surfen im Internet auf dem Handy, während der Fernseher läuft. Das ist offenbar nicht gut für unsere kognitiven Fähigkeiten, wie die „Financial Times“ berichtet.
Der britischen Tageszeitung zufolge belegen inzwischen zahlreiche Studien, dass Bildschirmzeit Konzentrationsprobleme bewirkt, sich negativ auf das logische Denken auswirkt und Probleme bei der Verarbeitung von Informationen hervorruft - und das nicht nur bei Kindern, sondern in allen Altersgruppen.
Es wird weniger gelesen
PISA, das „Programme for International Student Assessment“ von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), führt zahlreiche Untersuchungen für Schulleistungen durch. Darunter ist auch eine Studie, welche die Lernfähigkeit von 15-Jährigen weltweit untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Aufmerksamkeitsspanne von Jugendlichen immer kürzer wird und damit einhergehend auch die Fähigkeit zum kritischen Denken abnimmt. Die Wissenschaft kann Ursache für dieses Phänomen nicht eindeutig erklären. Es wird aber einhellig angenommen, dass es mit Rückgang des Lesens und der Zunahme der Nutzung digitaler Medien zusammenhängt.
Eine Studie des National Endowment for the Arts aus Washington D.C. ergab etwa, dass die Zahl der US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner, die 2021 einen Roman oder eine Kurzgeschichte gelesen haben, gegenüber 2017 um 41,5 Prozent gesunken ist. Eine OECD-Studie zeigte 2023 zudem, dass 34 Prozent der erwachsenen US-Bürger nur auf der niedrigsten Stufe der numerischen Kompetenz sind, also grundlegende Fähigkeiten in Bezug auf Zahlen vermissen lassen. Im Vorjahr waren es noch 29 Prozent.
Studien deuten in die gleiche Richtung
Bislang gibt es noch keine Studie, welche den Effekt, den elektronische Medien auf die kognitiven Fähigkeiten des menschlichen Gehirns haben, direkt misst. Jedoch deuten einige Studien daraufhin, dass die Nutzung elektronischer Medien der sprachlichen Entwicklung bei Kindern im Weg steht.
Auch die Fähigkeit von Studentinnen und Studenten, sich zu konzentrieren oder Informationen langfristig zu behalten, soll durch elektronische Medien beeinflusst werden. Es sei laut „Financial Times“ insgesamt die Vielzahl von Studien zu verschiedenen kognitiven Fähigkeiten, die den Schluss nahelege, dass die Bildschirmzeit einen wesentlichen Einfluss auf unseren Intellekt hat. (tsch)