Mann aus „Sylt-Video“Job verloren, stark abgenommen: So sehr hat sich sein Leben nach Skandal verändert

Dieses Video erschütterte im Frühsommer ganz Deutschland: Mehrere Männer sangen auf Sylt zu einem Lied von Gigi D'Agostino „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“. Nun spricht einer der Männer, die in dem Video zu sehen sind, über die Folgen.

von Johannes Kaling  (jk)

Rückblick: Das Video zeigt eine Gruppe Menschen, die in der bekannten Sylter Promi-Bar „Pony“ zur Melodie von „L'amour toujours“ rassistische Parolen singen und den Hitlergruß imitieren. Die Empörung in ganz Deutschland war gigantisch, sogar Bundeskanzler Olaf Scholz schaltete sich damals ein, nannte die Parolen „eklig“.

Einer der Männer, der in der Nähe der Beteiligten stand und ebenfalls im Video zu sehen ist, hat nun im Interview mit dem „Stern“ über die massiven Konsequenzen gesprochen. Trotz seiner offiziell bestätigten Unschuld durch das Hamburger Landgericht wurde er durch seine bloße Anwesenheit im Video zum Ziel öffentlicher Kritik.

Sylt-Video: Beteiligter spricht von Schock und Überforderung

„Ich war geschockt. In so was bin ich noch nie reingeraten. Mir sind brüllende Horden immer unangenehm“, erinnert er sich. „In der Situation war ich vollkommen überfordert und habe es ignoriert.“

Hier noch einmal den Vorfall nachlesen: Rassistische Parolen und Hitlergruß Nach Sylt-Eklat: Erster Urlauber im Skandal-Video äußert sich

Doch kurz nach der Veröffentlichung des Videos wurde auch er neben den anderen Beteiligten identifiziert. Die Welle der Empörung im Netz ließ nicht lange auf sich warten. Was darauf folgte, war ein Albtraum für den Mann, der anonym bleiben möchte.

Kündigung, Lehraufträge weg und öffentlicher Pranger

Auf den Social-Media-Profilen seines Arbeitgebers häuften sich Kommentare, die eine fristlose Kündigung forderten. Wenige Zeit später folgte tatsächlich die Entlassung – das Verfahren vor dem Arbeitsgericht läuft noch. 

Zusätzlich gab der Mann seine Lehraufträge an drei Hochschulen auf. Der Stress und die öffentliche Hetze hinterließen Spuren: Sieben Kilo habe er in den letzten Monaten verloren, sagt er.

Sein Anwalt bezeichnet seinen Mandanten als jemanden, der „zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war und an den Medienpranger gestellt wurde“. Ob und wie er sein berufliches und privates Leben wieder ordnen kann, bleibt abzuwarten.