„Katastrophale Implosion“US-Küstenwache bestätigt: Insassen der „Titan“ offenbar tot

Die US-Küstenwache geht davon aus, dass die Insassen des Tauchboots „Titan“ ums Leben gekommen sind.

Nach der fieberhaften Suche nach dem im Nordatlantik vermissten Mini-U-Boot mit fünf Menschen an Bord herrscht traurige Gewissheit: Nach dem Fund von Trümmerteilen nahe dem Wrack der „Titanic“ erklärte die US-Küstenwache am Donnerstag (22. Juni), das Tauchboot sei durch eine „katastrophale Implosion“ zerstört worden. Demnach kamen alle fünf Menschen an Bord der „Titan“ ums Leben.

Konteradmiral John Mauger von der US-Küstenwache sprach bei einer Pressekonferenz vom „katastrophalen Verlust“ des Mini-U-Boots. Kurz zuvor hatte die Betreiberfirma OceanGate Expeditions erklärt, sie gehe vom Tod der Insassen der „Titan“ aus. „Wir trauern um den Verlust von Leben.“

Tauchboot „Titan“: US-Küstenwache geht vom Tod der fünf Insassen aus

Am Donnerstagmorgen habe ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug den Heckkegel des Tauchboots knapp 500 Meter vom Bug der „Titanic“ entfernt auf dem Meeresboden gefunden. Es seien fünf große Trümmerteile auf dem Meeresboden entdeckt worden. Sie glichen denen, die sich bei einem katastrophalen Verlust der Druckkammer ergeben würden.

Zum Zeitpunkt der Implosion des Tauchboots kann die Küstenwache noch keine Angaben machen. Es sei noch „zu früh“, um das mit Sicherheit sagen zu können, hieß es bei der Pressekonferenz weiter. Sonarbojen hätten in den vergangenen 72 Stunden aber kein „katastrophales Ereignis“ wahrgenommen. „Ich weiß, dass es eine Menge Fragen dazu gibt – wie, warum und wann genau das passiert ist“, sagte Mauger.

Die Küstenwache kündigte an, ihre Suche nun zurückfahren. „Wir werden im Laufe der nächsten 24 Stunden damit beginnen, Personal und Schiffe vom Unfallort abzuziehen“, sagte Mauger. Die Operationen auf dem Meeresboden würden jedoch bis auf Weiteres fortgesetzt. Im Moment konzentriere man sich darauf, den Ort zu dokumentieren. Die Daten würden analysiert.

Das Tauchboot wurde seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die „Titan“ war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen „Titanic“ in rund 3800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab.

Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland hatten Trupps aus den USA und Kanada eine großangelegte Suche sowohl an der Wasseroberfläche als auch in der Tiefe des Ozeans gestartet. Dabei waren Schiffe, Flugzeuge, ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge, Tauchroboter und andere Gerätschaften im Einsatz.

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Unterwassergeräusche hatten zwischenzeitlich Hoffnungen auf ein Überleben der Insassen der „Titan“ geschürt. Die US-Küstenwache teilte nun mit, dass es wohl keinen Zusammenhang zwischen den Geräuschen und Fundort der Trümmer gegeben habe.

Zu den Insassen an Bord der „Titan“ gehörten der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77), der britische Abenteurers Hamish Harding(58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman sowie der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte.

Die „Titan“-Betreiberfirma Oceangate teilte mit, die fünf Männer an Bord seien „echte Forschungsreisende“ gewesen, mit „speziellem Abenteuergeist und einer tiefen Leidenschaft für die Erforschung und den Schutz der Meere der Welt“. Man trauere und sei mit den Herzen bei den Angehörigen, hieß es weiter. Auch für die Mitarbeiter sei es eine „extrem traurige Zeit“. (dpa/afp)