Prekäre Lage in der Türkei nach ErdbebenSchüsse fallen – deutsche Rettungskräfte in Gefahr

Türkische Soldaten stehen am 11. Februar neben einem zerstörten Gebäude in Hatay, nachdem ein Erdbeben der Stärke 7,8 den Südosten des Landes erschüttert hat. Die Sicherheitslage in der Region verschlechtert sind zunehmend, auch deutsche Rettungskräfte sind in Gefahr und müssen sich zurückziehen.

Türkische Soldaten stehen am 11. Februar neben einem zerstörten Gebäude in Hatay, nachdem ein Erdbeben der Stärke 7,8 den Südosten des Landes erschüttert hat. Die Sicherheitslage in der Region verschlechtert sind zunehmend, auch deutsche Rettungskräfte sind in Gefahr und müssen sich zurückziehen.

Die prekäre Sicherheitslage in der Türkei nach dem verheerenden Erdbeben erschwert aktuell die Arbeit der Hilfsteams. In der Provinz Hatay sollen Schüsse gefallen sein, auch deutsche Rettungskräfte müssen sich zurückziehen.

Fünf Tage nach dem verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion ist die Zahl der Toten am Samstag (11. Februar) weiter angestiegen. Laut offiziellen Angaben kamen seit Montag in der Türkei 21.848 Menschen ums Leben gekommen und 3553 in Syrien – insgesamt also mindestens 25.401 Menschen.

Den internationalen Rettungsteams machten nicht nur die winterlichen Temperaturen zu schaffen, sondern auch die verschlechterte Sicherheitslage in der türkischen Provinz Hatay. Auch deutsche Rettungskräfte sind in Gefahr und müssen die Hilfe aussetzen.

Die Helferinnen und Helfer versuchten weiterhin, Überlebende in den Trümmern zu finden. Die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete von der Rettung einer 35-jährigen Mutter, Özlem Yilmaz, und ihrer sechsjährigen Tochter Hatice aus einem eingestürzten Gebäude in der Provinz Adiyaman. In Hatay wurde laut türkischen Medienberichten eine Zweijährige gerettet, und in der Provinz Kahramanmaras bargen Rettungskräfte eine 70-jährige Frau lebend aus den Trümmern.

Türkei: Sicherheitslage verschlechtert sich – Schüsse gefallen

Dennoch wurden die Chancen, noch Überlebende zu bergen, mit fortschreitender Zeit immer geringer. Eine 40-jährige Frau, die am Freitag von deutschen Helferinnen und Helfern der Organisation ISAR Germany aus den Trümmern in der Stadt Kirikhan geborgen worden war, starb in der Nacht zum Samstag.

Angesichts von Warnungen hinsichtlich der Sicherheitslage sahen sich ISAR und das THW am Samstag gezwungen, ihre Arbeit vorerst auszusetzen und sich in Abstimmung mit dem türkischen Katastrophenschutz Adaf auf einen Stützpunkt in Hatay zurückzuziehen.

„Es gibt zunehmend Berichte über Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppierungen, auch Schüsse sollen gefallen sein“, teilten ISAR und THW mit.

Türkei: Auch österreichisches Militär setzt Rettung aus

Auch die 82 Soldatinnen und Soldaten des österreichischen Bundesheers setzten ihren Rettungseinsatz am Samstag aus; später konnten nach Angaben eines Armeesprechers zwei Hundeführer die Arbeit „unter dem Schutz der türkischen Armee“ wieder aufnehmen.

Derweil traf der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in der schwer vom Erdbeben getroffenen syrischen Stadt Aleppo ein. Nach der Landung sagte Tedros vor Journalisten, er begleite eine Lieferung von etwa 37 Tonnen medizinischer Hilfsgüter.Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

Die Organisation werde weitere medizinische Nothilfe leisten und die nötigen Güter für die Traumabehandlung zur Verfügung stellen. Am Sonntag werde eine weitere Lieferung im Umfang von 30 Tonnen eintreffen.

Zum ersten Mal seit 35 Jahren wurde am Samstag ein Grenzübergang zwischen der Türkei und Armenien geöffnet, um Hilfsgüter durchzulassen. Wie Anadolu berichtete, rollten bereits die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern aus Armenien über die Landgrenze in Alican.

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien sind seit Jahrzehnten durch den unterschiedlichen Blick auf die Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich im Jahr 1915 schwer belastet, zuletzt hatte sich das Verhältnis der beiden Länder zueinander aber entspannt. (afp/mg)