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Gute Nachricht des TagesBäume pflanzen und Medizin-Lieferungen: Wie Drohnen die Welt verbessern
Ob in der Entwicklungszusammenarbeit, bei der Gesundheitsversorgung oder beim Klimaschutz: Seit Neuestem helfen Drohnen aus der Luft.
Jede Sitcom, die etwas auf sich hält, hat mindestens eine Folge mit diesem einen Witz: Jemand kauft eine unglaublich teure Drohne und ist völlig begeistert davon, wie präzise sie fliegen kann und welche tollen Aufnahmen sie – mal von der Nachbarschaft, mal von einer alten Liebe – macht. Aber natürlich crasht das ferngesteuerte Flugobjekt spektakulär, entweder an einer Wand oder in einer Frisur. „Nicht so tief Rüdiger“ ist das Stichwort. Solche Folgen heißen dann beispielsweise „Angriff der Killerdrohne“ oder „Ach, du dicke Drohne“. Witzig, oder?
Aber Drohnen sind längst viel mehr als ein Spielzeug oder eine gelungene Vorlage für einen eher müden Gag. Engagierte in der Entwicklungszusammenarbeit und Klimaschützende nutzen sie, um Leben zu retten und Wälder aufzuforsten.
Drohnen: Unterstützung aus der Luft
Seit 2017 arbeitet und forscht das Innovation-Team von Unicef vor allem auf dem afrikanischen Kontinent mit Drohnen. Gerade in Ländern mit stark beschädigten oder vollständig fehlenden Straßen sowie in nur schwer begehbarem Gelände können die unbemannten Flugobjekte für humanitäre Zwecke oder in der Entwicklungszusammenarbeit Abhilfe leisten, so die Idee. Den weltweit ersten Test-Korridor für solche Einsätze hat Unicef im südafrikanischen Malawi geschaffen.
Seitdem erproben hier Universitäten und Unternehmen, was die Drohnen wirklich können. Aus der Luft machen sie beispielsweise Brutgebiete von Moskitos ausfindig, prüfen das Getreide auf den Feldern und vermessen die Landschaft. Mithilfe dieser Daten können die Engagierte gemeinsam mit den Menschen vor Ort Malaria bekämpfen, die Lebensmittelversorgung sicherstellen und Notfallpläne für Überflutungen oder andere Umweltereignisse erstellen.
Auch Medizin-Lieferung per Drohne möglich
Nicht nur in der Entwicklungszusammenarbeit, sondern auch in der Gesundheitsversorgung spielen Drohnen mittlerweile eine tragende Rolle. Sierra Leone an der Westküste Afrikas leidet an einer der höchsten Sterberaten bei Geburten weltweit. In Zusammenarbeit mit Unicef setzt die Regierung seit einigen Jahren Drohnen ein, um schwangere Frauen in nur schwer erreichbaren Dörfern und Gemeinden mit überlebenswichtigen Medikamenten und Blutkonserven zu unterstützen.
„Oft fehlt hier die Infrastruktur, um Blutkonserven aufzubewahren. Deshalb erliegen viele Mütter ihrem Blutverlust bei der Geburt. Drohnen können es schnell und kostengünstig liefern und damit einen echten Unterschied machen“, so Dr. Suleiman Braimoh von Unicef.
Vanuatu im Südpazifik besteht aus über 83 mehr oder weniger großen Vulkaninseln, die sich über 1.600 Kilometer erstrecken. Wenn sie überhaupt mit Straßen miteinander verbunden sind, sind sie wegen häufigen Überschwemmungen oft kaum befahrbar. Häufig ist für Reisen ein Boot nötig.
Lieferwagen mit Medikamenten kommen hier nicht infrage. Stattdessen mussten Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger bislang auf ihrem Fußweg zu den Patientinnen und Patienten Impfstoffe in Kühlboxen schleppen. 2018 aber lieferte erstmals eine Drohne Impfstoff für Kinder und schwangere Frauen. „Weil die Anreise so lang und kompliziert ist, kann ich nur einmal im Monat kommen, um Kinder zu impfen. Mit den neuen Drohnen können wir viel mehr Kinder in den schwer zugänglichen Gebieten erreichen“, sagt Miriam Napil, die Krankenschwester, die als Erste die Drohnen-Impfung durchführte.
Bäume direkt aus der Drohne
Vergleichsweise niedrige Kosten und zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten machen Drohnen auch für den Klimaschutz attraktiv. Das kanadische Start-up Flash Forest nutzt sie, um zerstörte Wälder wieder effektiv aufzuforsten.
Das Ziel: Bis 2028 will das Team aus Biologinnen, Biologen, Datenanalystinnen und Datenanalysten über eine Milliarde Bäume pflanzen. Denn wenn eine Drohne eins sei, dann schneller als ein Mensch mit Schaufel, so das Unternehmen.
Die Idee ist recht simpel: Zunächst erkundschaften das erste Drohnen-Geschwader die Umgebung. Wo sind die Bedingungen günstig? Welche Bäume können hier besonders gut wachsen? Danach macht sich ein zweiter Schwarm auf den Weg. An Bord Saatkapseln und Samenbomben, mit einheimischen Pflanzen- und Baumarten, die die Drohnen präzise an der richtigen Stelle abwerfen oder je nach Bedarf sogar in den Boden schießen.
Besondere Nährstoffe in der Pflanzen-Munition sorgen dafür, dass die Samen auch dann überleben, wenn es nach dem Abwurf über mehrere Tage nicht regnen sollte. Zwei Pilot:innen, so das Start-up, könnten mit zehn Drohnen auf diese Weise in Zukunft bis zu 10.000 Bäume pro Tag pflanzen.
Aktuell arbeitet Flash Forrest in Toroto und Britisch-Kolumbien. Bald schon sollen auch auf Hawaii neue Drohnen-Bäume stehen. Das erklärte Ziel des Gründungs-Teams ist es, Aufforstung gleichzeitig zehnmal schneller und zehnmal günstiger zu machen. Die unzähligen Bäume sollen so viel CO2 binden, dass ein echter Effekt auf die Umwelt und das Weltklima spürbar wird. Und das dank – und vor allem mit – Drohnen. (gnm)