Was für eine spektakuläre Entdeckung auf der Rückseite eines Gemäldes von Vincent van Gogh. Jahrzehntelang verborgen unter Pappe und Leim. Die Schottische Nationalgalerie erklärt den Fund.
Van GoghUnfassbarer Fund auf Rückseite von Gemälde – versteckt unter Pappe und Leim
von Jan Voß (jv)
Die Gemälde von Vincent van Gogh gehören zu den bedeutendsten Werken der Malerei. Umso mehr sorgt eine völlig überraschende Entdeckung nun für Wirbel in der Kunstszene.
Zu dem sensationellen Glücksfund ist es im Vorfeld einer Ausstellung zum Impressionismus in der Schottischen Nationalgalerie gekommen. Die Galerie hat mehrere Gemälde des niederländischen Malers Vincent van Gogh in ihrer Sammlung, die für die neue Ausstellung noch einmal fit gemacht werden sollten.
Vincent van Gogh: Spektakuläre Entdeckung auf Rückseite von Gemälde „Kopf einer Bäuerin“
Ein Standard-Vorgehen, welches in diesem Fall jedoch eine Entwicklung nahm, die kaum spektakulärer sein könnte.
Bei einem der Gemälde, dem Werk „Kopf einer Bäuerin mit weißer Haube“ von 1885, sei bei einer Röntgenstrahl-Untersuchung auf der Rückseite eine völlig unerwartete Entdeckung gemacht worden, berichtet Lesley Stevenson, die Kuratorin des Museums.
Die Rückseite des Gemäldes sei demnach von mehreren Schichten Pappe und Leim überdeckt gewesen. Diese seien vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts vor einer Ausstellung angebracht worden. Vincent van Gogh hatte häufig Leinwände wiederverwendet, um Geld zu sparen.
Röntgenstrahl-Untersuchung bring unbekanntes Werk von Vincent van Gogh zum Vorschein
Doch bei der Röntgenstrahl-Untersuchung wurde nun ein bislang unbekanntes Selbstporträt von Vincent van Gogh entdeckt.
Stevenson berichtet am Donnerstag (14. Juli) in einem Video von dem unfassbaren Fund, die Aufregung ist der Kuratorin noch merklich anzusehen. „Solche Momente sind unglaublich selten“, erklärte sie. „Wir haben ein unbekanntes Werk von Vincent van Gogh entdeckt, einem der bedeutendsten und beliebtesten Künstler der Welt.“
Es sei ein „weiterer kleiner Schatz, der uns diesen unglaublichen Künstler ein wenig näher bringt“.
Van-Gogh-Selbstporträt: Kuratorin stand in Schlange, als sie Anruf bekam
Auch Frances Fowle, ebenfalls Kuratorin am Schottischen Nationalmuseum, erinnert sich, wie sie erstmals von dem Fund hörte. Sie habe gerade an der Schlange vor einem Fischgeschäft angestanden, als sie den aufgeregten Anruf ihrer Kollegin bekam. Auch sie sei völlig sprachlos gewesen.
Besucher der vom 30. Juli bis 13. November laufenden Ausstellung in Edinburgh können das Selbstporträt als Röntgenbild durch einen speziell entwickelten Leuchtkasten betrachten. Experten überlegen aber bereits, wie sie die Leim- und Pappschichten entfernen und beide Werke trennen können, ohne sie zu beschädigen.
Die Kuratoren glauben, dass das Bild zu einer Reihe experimenteller Selbstporträts gehört. Fünf ähnliche Werke sind im Van-Gogh-Museum in Amsterdam ausgestellt. Der Künstler malte sie, bevor er 1886 nach Paris zog.