Katastrophenfall ausgerufenWaldbrand in Brandenburg außer Kontrolle – zwei Orte evakuiert

Ein zunächst eingedämmter großer Waldbrand nahe der Kleinstadt Treuenbrietzen in Brandenburg ist am Samstagabend wieder aufgeflammt, er geriet außer Kontrolle. Der Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark hat den Katastrophenfall ausgerufen, zwei Orte werden evakuiert.

Nach schweißtreibenden Temperaturen am Samstag könnte es diesen Sonntag in manchen Teilen Deutschlands noch heißer werden. Wegen der starken Hitze bei gleichzeitig ausbleibendem Regen herrscht in einigen Teilen Deutschlands nach wie vor hohe Waldbrandgefahr. 

Wie groß die Gefahr ist, zeigte sich bei Treuenbrietzen zwischen Potsdam und Lutherstadt Wittenberg. Dort geriet ein Waldbrand außer Kontrolle, das Feuer breitet sich am Sonntag rasant aus. 

Die Lage in der Region spitzte sich in der Nacht zum Sonntag (19. Juni) zu. Der Landrat des Landkreises Potsdam-Mittelmark habe den Katastrophenfall ausgerufen, sagte ein Feuerwehrsprecher in Brandenburg/Havel.

Die Bundeswehr beteiligte sich mit einem Transporthubschrauber an der Bekämpfung des Waldbrandes und teilte auf Twitter mit, sie habe etwa 40.000 Liter Wasser abgeworfen. Der Landkreis habe einen Amtshilfeantrag zur Unterstützung bei der Brandbekämpfung gestellt, twitterte die Luftwaffe. „Wir fliegen auch heute Nacht weiter, dann mit Nachtsichtgeräten. Voller Einsatz!“.

Waldbrand in Brandenburg: Evakuierung hat auch im Frohnsdorf begonnen

Wie der Waldschutzbeauftragte Raimund Engel dem RBB sagt, breitet sich der Brand rasant aus, weil der Wind aus südlicher und westlicher Richtung das Feuer anfacht und die Flammen in Richtung Frohnsdorf treibt. Demnach haben sich die Flammen mittlerweile auf einer 200 Hektar großen Fläche ausgebreitet.

Die Bewohnerinnen und Bewohner gleich zweier Ortsteile werden aus ihren Häusern vertrieben. Menschen aus Tiefenbrunnen und Frohnsdorf seien dazu aufgefordert worden, ihre Häuser „geordnet“, aber „umgehend“ zu verlassen, teilte die Stadtverwaltung Treuenbrietzen mit. Nur wenig später gab sie außerdem eine sogenannte Vorwarnung für den Ortsteil Klausdorf heraus. Für die Evakuierten sei eine Notunterkunft in der Stadthalle Treuenbrietzen eingerichtet worden, hieß es.

Waldbrand in Brandenburg: Löscharbeiten schwierig

Kurz zuvor hatten die Einsatzkräfte bereits eine Evakuierung der Ortslage Tiefenbrunnen angeordnet.

Die Löscharbeiten gestalten sich als überaus schwierig. Das betroffene Waldstück ist laut RBB munitionsbelastet und kann von den Feuerwehrleuten nicht sicheren Fußes betreten werden. Schon am Freitag seien Detonationsgeräusche aus den Flammen heraus zu hören.

Der aktuelle Waldbrand weckt üble Erinnerungen: 2018 waren bei einem Waldbrand in Treuenbrietzen rund 400 Hektar Wald zerstört worden. Mehrere Tage lang wüteten Flammen in dem Waldstück südwestlich von Berlin. Aufgrund des Großbrandes mussten damals mehr als 500 Menschen die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen verlassen. (dpa/afp/mg)