„Schiebt’s euch in den Ar***“Wutrede im Flammen-Inferno: Feuerwehrmann zeigt das ganze Elend

Auf Teneriffa wüten seit Anfang der Woche Waldbrände, die sich immer weiter ausbreiten. Feuerwehrleute sind auf der Kanaren-Insel am Limit, doch die Verpflegung hilft nicht gerade, um bei Kräften zu bleiben.

von Béla Csányi  (bc)

Der Horror auf Teneriffa geht weiter. Seit Tagen halten Waldbrände die Kanaren-Insel in Atem, zahlreiche Ortschaften mit insgesamt rund 26.000 Menschen mussten wegen der sich weiter ausbreitenden Flammen bereits evakuiert werden.

Am Samstag (19. August 2023) bilanzierten die Behörden bereits 5000 betroffene Hektar Wald, rund 225 Feuerwehrleute versuchten auch in der Nacht, die Brände unter Kontrolle zu bringen. Wegen fehlender Wertschätzung und Verpflegung liegen bei einigen allerdings die Nerven blank.

Waldbrände auf Teneriffa: Nerven bei Feuerwehr liegen blank

Deutlich wurde das in einem 40-sekündigen Video, das seit dem späten Freitagabend in den sozialen Netzwerken kursiert. Darin spricht ein Feuerwehrmann, der mit mehreren Kameraden gerade eine kurze Verschnaufpause einlegt.

Die Armbanduhr, die der Mann in die Kamera hält, zeigt 19.53 Uhr an. Nach seinen Angaben ist die Einheit bereits seit 6 Uhr morgens auf den Beinen. „Hier sind wir beim Versuch, irgendetwas zu tun“, beginnt er in resigniertem Tonfall. Trotz gewaltiger Kräfte, die in den vergangenen Tagen zusammengezogen wurden, haben sich die Feuer seit dem Ausbruch am Dienstagabend im Nordosten der Insel rasant ausgebreitet.

Die Bedingungen sind weiterhin widrig. Sengende Hitze und Sonnenschein, der von morgens bis abends vom Himmel knallt, machen die Schwerstarbeit zu einer regelrechten Tortur. Und während die Feuerwehrleute von der verzweifelten Bevölkerung teils mit Plakaten bereits als Helden gefeiert werden, sind sie während ihrer Einsätze Opfer einer mangelhaften Organisation.

Ein Banner mit der Aufschrift „Gracias Héroes“ ist an einem Kreisverkehr auf Teneriffa gespannt.

An einem Kreisverkehr in der Ortschaft Barranco de la Quiquira haben Einwohnerinnen und Einwohner am Samstag (19. August 2023) ein Banner mit der Aufschrift „danke, Helden“ angebracht.

Das große Problem: Die Verpflegung! Um bei stundenlanger Schufterei bei Kräften zu bleiben, müsste von den Behörden eigentlich reichlich Essen und Trinken bereitgestellt werden. „Nicht mal ein jämmerliches Brot haben sie uns gebracht“, schimpft der Feuerwehrmann im Video, während im Hintergrund das sarkastische Lachen eines Kollegen zu hören ist.

Mini-Portionen bringen Feuerwehr auf Teneriffa zur Verzweiflung

Anschließend schwenkt die Kamera um auf eine Essenslieferung, die für die Helden von Teneriffa eingetroffen ist. Denn die verschlechtert die Stimmung zusätzlich. „Um 20 Uhr kommt, wie schön, ein super Menü“, spottet der Feuerwehrmann und zoomt auf das in kleinen Plastikbechern verpackte Essen.

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Es sind ein paar Nudeln und ein kleines Schälchen Salat. „Das ist für den gesamten Tag, seit heute Morgen um sieben“, stellt er klar. Ein Kollege schaut derweil ungläubig auf die jämmerlichen Rationen, mit denen die völlig entleerten Kraftreserven der Männer nur unzureichend wieder aufgefüllt werden können.

„Schiebt euch das in den Ar***“, flucht der Sprecher im Video beim Betrachten des kleinen Salat-Böxchens abfällig und adressiert seine Worte an „alle Politiker auf den Kanaren und die, die hierherkommen.“ Die Botschaft ging damit auch an Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska (61), der sich am Samstag vor Ort ein Bild der Lage machte.

Besserung ist für die Feuerwehrleute zunächst allerdings nicht in Sicht: Sonne und Temperaturen oberhalb der 30 Grad bleiben weiter an der Tagesordnung, ein weiteres Ausbreiten der Flammen könnte sogar den Nationalpark rund um den Berg Teide, das Wahrzeichen der Insel, in Gefahr bringen. Zwar kämpfen die Feuerwehrleute weiter eisern, nach Tagen im Dauereinsatz allerdings mit weiter schwindenden Kräften.