Er spricht von EnttäuschungenAfD-Chef Meuthen kündigt Rücktritt an

Jörg Meuthen spricht bei einer Pressekonferenz. Der 60-Jährige will nicht mehr für den AfD-Vorsitz kandidieren.

Jörg Meuthen, hier ein Foto vom 9. April 2021, will nicht mehr für AfD-Vorsitz kandidieren.

Der AfD-Chef Jörg Meuthen will nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren. Das gab der 60-jährige Politiker am Montag bekannt.

Berlin. Paukenschlag bei der AfD: Jörg Meuthen (60) tritt nicht erneut als Parteivorsitzender an.

Er werde auf dem im Dezember in Wiesbaden geplanten Parteitag nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren, teilte Meuthen in einem am Montag (11. Oktober 2021) bekannt gewordenen Rundbrief an die AfD-Mitglieder mit.

Jörg Meuthen (AfD) tritt nicht mehr als Parteivorsitzender an

Der 60-Jährige hatte das Amt im Juli 2015 übernommen, zunächst als Ko-Vorsitzender an der Seite von Frauke Petry. Seit Ende 2019 bildete er mit Tino Chrupalla die AfD-Doppelspitze.

Konkrete Gründe für seinen Schritt nannte Meuthen in dem Schreiben an die Mitglieder nicht. „Ich werde selbstverständlich meine politische Arbeit fortsetzen“, schrieb der Europaabgeordnete in dem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Rundbrief. Er sprach von einer „unglaublich fordernden, von manchen Härten und Enttäuschungen“ geprägten Zeit an der Parteispitze.

Meuthen vertrat den als gemäßigt geltenden wirtschaftsliberalen Flügel der Partei. In der AfD verlagert sich das Machtgefüge seit längerem in Richtung der radikalen Kräfte um den Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke. Auch im Bundesvorstand konnte sich Meuthen zuletzt nicht mehr durchsetzen.

AfD erreicht bei Bundestagswahl 10,3 Prozent

Die AfD hatte bei der Bundestagswahl 10,3 Prozent der Stimmen erzielt. Bei der Wahl vor vier Jahren hatte sie mit 12,6 Prozent ein deutlich besseres Ergebnis erreicht. Als Spitzenkandidaten waren Ko-Parteichef Chrupalla und Fraktionschefin Alice Weidel angetreten, die beide als Widersacher Meuthens gelten. (afp)