Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid hat an Deutschland Forderungen gestellt. Es handelt sich um sechs Punkte...
Afghanistan-KonfliktTaliban stellen sechs Forderungen an Deutschland
Kabul. Die militant-islamistischen Taliban hat nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan Forderungen an Deutschland gestellt.
Sie fordern von Deutschland unter anderem offizielle diplomatische Beziehungen und finanzielle Hilfen. „Wir wollen starke und offizielle diplomatische Beziehungen zu Deutschland“, sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid der „Welt am Sonntag“.
Demnach wünschen sich die Taliban von Berlin ebenso wie von anderen Ländern...
- 1. Diplomatische Beziehungen
- 2. Finanzielle Unterstützung
- 3. Humanitäre Hilfe
- 4. Kooperation bei Gesundheit
- 5. Kooperation bei Landwirtschaft
- 6. Kooperation bei Bildung
Afghanistan-Sprecher: Die Deutschen seien immer willkommen gewesen
Die Deutschen seien in Afghanistan immer willkommen gewesen, sagte Mudschahid der Zeitung. Schon zu Zeiten des Königreichs vor etwa hundert Jahren hätten die Deutschen in Afghanistan viel Gutes bewirkt. „Leider haben sie sich dann den Amerikanern angeschlossen. Aber das ist jetzt vergeben“, sagte Mudschahid.
Deutschland ist auf Gespräche mit den Taliban angewiesen, weil es nach dem Ende der militärischen Evakuierungsaktion die Ausreise weiterer Schutzsuchender aus dem Land ermöglichen will.
Deutschland ist auf Gespräche mit den Taliban angewiesen
Bundesaußenminister Heiko Maas hatte vor wenigen Tagen gesagt: „Wenn es politisch möglich wäre und wenn die Sicherheitslage es erlaubt, dann sollte auch Deutschland in Kabul wieder eine eigene Botschaft haben.“ Der SPD-Politiker betonte aber auch, dass eine diplomatische Vertretung keine Anerkennung einer Taliban-Regierung bedeute.
Die Bundesregierung hatte nach dem Siegeszug der Taliban die Botschaft in Kabul geschlossen. Botschafter Markus Potzel wurde ins katarische Doha entsandt, um dort Gespräche mit den Islamisten zu führen. In der Hauptstadt des Golfemirats haben die Taliban ihr politisches Büro, das quasi als Außenministerium fungiert. Allerdings sind schon die ersten Taliban-Vertreter aus Doha nach Afghanistan zurückgekehrt. Daher gibt es die Überlegungen, wie man den kurzen Draht zu den neuen Machthabern aufrechterhalten kann. (mt/dpa)