Paket-IrrsinnWenn die Zustellung nicht klappt: Welche Alternativen DHL und Co. testen

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Der boomende Online-Handel kurbelt die Paketgeschäfte der Deutschen Post DHL weiter an

Köln – Im Internet Klamotten oder Elektronik bestellen und dann nach Hause schicken lassen: Für viele Menschen ist das Shopping-Standard. Dumm nur, wenn man gar nicht zu Hause ist, wenn der Paketbote klingelt. Doch die Branche tüftelt an unkomplizierten Wegen zum Kunden.

Auch der Onlinehändler Amazon will seinen Paket-Versand komplett umstellen und testet in Deutschland die gebündelte Zustellung.

DHL, Hermes, DPD und Co.: Alternativen zur Haustürzustellung werden ausgebaut

Wer ein Paket bestellt, kann sich die Sendung in Deutschland an immer mehr Übergabepunkten fernab der eigenen Haustür abholen. Denn die Paketbranche kommt beim Ausbau ihres Netzes voran. Es geht zum Beispiel um Kioske, die auch als Paketshops fungieren, sowie um Automaten, wo rund um die Uhr Pakete abgeholt werden können.

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Der Marktführer Deutsche Post DHL (hier lesen Sie alles zu fiesen Betrugsmasche mit vermeintlichen DHL-SMS) erhöhte die Zahl seiner Packstationen-Automaten seit Jahresbeginn von 3700 auf 4200, im ersten Quartal 2020 sollen es 5000 sein und 2021 schon 7000. „Wir wollen es den Menschen noch einfacher machen, an ihre Pakete zu kommen“, so ein Post-Sprecher. Dafür seien solche Stationen wichtig.

Der Ausbau ist allerdings auch betriebswirtschaftlich motiviert. Denn die Haustürzustellung ist für die Dienstleister durchaus problematisch. Paketzusteller klingeln tagsüber häufig vergeblich bei Adressaten, die bei der Arbeit sind. Dann müssen die Zusteller bei Nachbarn anklopfen oder die Sendung in einen Paketshop bringen - das dauert und kostet die Logistikbranche viel Geld.

Seit langem feilen die Firmen daher an Alternativen zur Haustürzustellung, die teilweise aber eher verhalten von den Kunden angenommen werden. „Gerade wenn Paketempfänger nicht zu Hause sind und mehrere vergebliche Zustellversuche erfolgen, sind alternative Zustelloptionen die ökonomisch wie ökologisch nachhaltigere Variante“, sagt ein Hermes-Sprecher.

DHL setzt auf Packstationen, Konkurrenz auf Paketshops

Die Post-Konkurrenten haben nur wenige solcher Abholautomaten, sie setzen vor allem auf Paketshops zur Abholung von Sendungen. Deren Netz baute DPD zum Beispiel in einem Jahr um knapp 1000 auf 7000 aus. Auch Hermes und GLS meldeten Fortschritte bei solchen Paketübergabe-Punkten, ohne Zahlen zum Zuwachs zu nennen.

Deutschlands Paketbranche boomt wegen des Online-Handels - immer mehr Waren werden beim Surfen im Internet gekauft statt beim Bummeln durch die Innenstädte. So rechnet der Branchenverband Biek im diesjährigen Weihnachtsgeschäft mit 355 Millionen Paketsendungen und damit sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Der Marktführer Deutsche Post DHL erhöht bei seinen Paketstationen nun das Ausbautempo. Nachdem die knallgelben Anlagen bislang vor allem in Ballungsräumen aufgestellt wurden, errichtet der Bonner Konzern inzwischen immer mehr Packstationen auf dem Land.

Packstationen von DHL: Es mangelt an geeigneten Standorten

Allerdings mangelt es vielerorts an geeigneten Standorten. „Die Suche ist schwierig“, sagt der Postsprecher. Idealerweise sollten diese an Orten sein, wo täglich ohnehin viele Menschen vorbeigehen, etwa an Bahnhöfen und anderen Verkehrsknotenpunkten. Ein anderes wichtiges Kriterium vor allem auf dem Land ist die gute Erreichbarkeit mit dem Auto. Der Post-Sprecher berichtet, dass inzwischen auch Verantwortliche von Kommunen und Gewerbegebieten von sich aus auf seine Firma zukommen und solche Lagen anbieten. „Packstationen werten Standorte auf - die Menschen, die dort arbeiten, kommen leicht an Pakete, die in ihrem Alltag für sie immer wichtiger werden.“

Auch andere Alternativen gewinnen an Bedeutung. So setzt der Paketdienst GLS unter anderem auf eine „digitale Abstellgenehmigung“, mit der Adressaten dem Zusteller unkompliziert einen Ablageplatz zuweisen und dort beim Nachhausekommen das Paket einsammeln können.

DPD wiederum kooperiert stärker als bisher mit dem Einzelhandel. So gibt es nach Angaben der Firma in 1300 Filialen der Textilkette NKD inzwischen einen „Pickup Paketshop“ von DPD. Das sei für beide Seiten ein Gewinn, schließlich würden Online-Shopper dadurch als Paketabholer zurück in Einzelhandelsfilialen gebracht, so ein DPD-Sprecher. Der Paketdienstleister rechnet damit, „dass alternative Abgabepunkte wie Paketshops gegenüber der Haustürzustellung in den kommenden Jahren deutlich an Bedeutung gewinnen werden“.

Und wie geht es weiter? Klar ist, dass die ganze Branche die Alternativen zur Haustürzustellung weiter stärken wird. Der Hermes-Sprecher betont aber auch: „Eine Haustürzustellung wird es weiterhin geben, einfach weil es für die Mehrheit der Kunden die gelernte und bis dato präferierte Zustell-Lösung ist.“

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Mitarbeiter bereiten beim Versandhändler Amazon Artikel für den Versand vor.

Amazon testet neue Versand-Option für Prime-Kunden

Amazon-Prime-Mitglieder können einen sogenannten „Amazon-Tag“ in der Woche festlegen, an dem dann alle bei dem Unternehmen bestellten Waren gleichzeitig zugestellt werden. Das berichtete die „Wirtschaftswoche“.

„Wir testen unterschiedliche Programme, die es Prime-Mitgliedern ermöglichen, die Zustellungszeit zu steuern“, erklärte Amazon gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

In den USA hatte der Konzern den „Amazon Day“ bereits vor mehreren Monaten eingeführt, um Verpackungsmaterial zu sparen und das mehrmalige Anfahren von Haushalten zu vermeiden.

Zalando will Warensendungen künftig bündeln

Auch Versand-Riese Zalando will seine Paket-Sendungen in Zukunft verstärkt bündeln. Diese Bündelung bedeutet „nicht nur den Komfort für unsere Kunden, sondern wirkt sich auch positiv auf den CO2-Fußabdruck aus“, so eine Unternehmenssprecherin gegenüber der „Wirtschaftswoche“.

Im Durchschnitt würden die Kunden pro Jahr Artikel von 13 verschiedenen Marken bestellen. Zalando möchte nun Modemarken, die über die Plattform verkaufen, dazu bewegen, Zalandos Logistik-Services für die Paket-Lieferungen zu nutzen. (AFP/dpa/sp)