Will Amazon jetzt alles offenlegen?Plan sorgt für Wut im Weißen Haus: „Feindlicher und politischer Akt“

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, hält zusammen mit US-Finanzminister Scott Bessent einen Zeitungsartikel über Amazon-CEO Jeff Bezos in der Hand.

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, hält zusammen mit US-Finanzminister Scott Bessent einen Zeitungsartikel über Amazon-CEO Jeff Bezos in der Hand. 

Berichte legen nahe, dass Amazon angeblich plant, durch Trumps Zölle entstehende Mehrkosten für angebotene Waren für die Kundschaft kenntlich zu machen. Das Weiße Haus reagiert erzürnt.

Die US-Regierung hat den Internethändler Amazon davor gewarnt, die Kosten der Zollpolitik von Präsident Donald Trump offenzulegen. Das wäre „ein feindlicher und politischer Akt von Amazon“, sagte Trump-Sprecherin Karoline Leavitt am Dienstag in Washington. Das Unternehmen von Tech-Milliardär Jeff Bezos wies die Angaben zurück und erklärte, solche Überlegungen seien nie beschlussreif gewesen.

Leavitt reagierte mit ihren Äußerungen auf einen Bericht der Internetplattform „Punchbowl News“. Die Plattform zitiert eine anonyme Quelle mit der Aussage, Amazon wolle seinen Kunden künftig transparent machen, welcher Preisanteil für Produkte auf die Trump-Zölle zurückgehe.

„Das wurde nie genehmigt und das wird nicht passieren“

Amazon-Sprecher Tim Doyle dementierte den Bericht: „Das wurde nie genehmigt und das wird nicht passieren“, sagte Doyle. Die Idee sei intern zwar für bestimmte Produkte geprüft, aber dann verworfen worden. Trump hatte Anfang April hohe Zölle auf US-Importe aus zahlreichen Ländern verhängt, senkte die meisten aber später vorläufig auf zehn Prozent ab.

Alles zum Thema Amazon

Amazon-Gründer Bezos hatte vor hundert Tagen mit anderen Tech-Milliardären an Trumps Amtseinführung teilgenommen. Seitdem kühlte das Verhältnis zwischen dem Präsidenten und einigen der Konzernchefs aber ab. So versuchte Meta-Chef Mark Zuckerberg vergeblich, Trump von einem Kartellverfahren abzuhalten.

Präsidentensprecherin Leavitt ging in ihrer Kritik an Amazon noch weiter. Sie warf dem Unternehmen vor, „eine Partnerschaft mit einer chinesischen Propagandaeinheit unterzeichnet“ zu haben.

Sie hielt dabei einen Artikel der Nachrichtenagentur Reuters von Ende 2021 mit einem Bild von Konzernchef Bezos in die Höhe. Reuters zufolge war Amazon damals eine Partnerschaft mit den chinesischen Behörden eingegangen. Damit sollte ein Internetportal für Bücher von chinesischen Regierungsmitgliedern geschaffen werden, in erster Linie für Präsident Xi Jinping.

Mit China liefert Trump einen regelrechten Handelskrieg, mit US-Aufschlägen von 145 Prozent für die meisten Produkte. China verhängte Gegenzölle auf US-Importe in Höhe von 125 Prozent. (afp)