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ARD, ZDF, PhoenixZuschauende stinksauer über neue Doku – schon der Untertitel macht wütend

ARD, ZDF und Phoenix musste eine Südkorea-Doku nach massiver Kritik löschen. Unser Archivbild zeigt die App der Mediathek im Januar 2022.

ARD, ZDF und Phoenix musste eine Südkorea-Doku nach massiver Kritik löschen. Unser Archivbild zeigt die App der Mediathek im Januar 2022.

Wer die Doku „Inside Südkorea“ in der ARD-Mediathek ansehen will, bekommt nur eine Meldung. „Es ist ein Fehler aufgetreten“ steht dort. Sie wurde gelöscht – aus einem guten Grund.

von Martin Gätke  (mg)

Nicht nur die ARD, sondern auch ZDF und Phoenix haben die Doku „Inside Südkorea“ aus dem Programm genommen und aus ihren Mediatheken gelöscht. Die Kritik von allen Seiten und die Wut der Zuschauerinnen und Zuschauer war am Ende einfach zu groß. Schon der Untertitel machte viele wütend.

Was war passiert? „Inside Südkorea - Staatskrise im Schatten von China und Nordkorea“ heißt die Doku, die auch linear ausgestrahlt werden sollte – doch es gab massive Kritik, vor allem von der koreanischen Community.

ARD und ZDF löschen Südkorea-Doku – die Kritik war sehr groß

In der Doku hat sich Phoenix mit den politischen Ereignissen in Südkorea beschäftigt: Im Dezember rief Präsident Yoon Suk-Yeol im Zuge eines Haushaltsstreits das Kriegsrecht aus, die Nationalversammlung stimmte jedoch kurz danach dagegen. Sechs Stunden später wurde der Ausnahmezustand wieder aufgehoben. Yoon warf der Opposition damals unter anderem vor, von kommunistischen Kräften unterwandert zu sein. Beweise gibt es dafür nicht.

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Die Welt und die Menschen in Südkorea waren in Aufruhr, das Land stürzte in eine tiefe Staatskrise. Die Folge: Der Präsident wurde suspendiert und befindet sich aktuell in Haft. Die politischen Turbulenzen haben das internationale Ansehen Südkoreas nachhaltig beschädigt und auch das Wirtschaftswachstum ausgebremst. Seitdem tobt in dem Land eine Debatte um die Deutung dieses Tages.

„Inside Südkorea“ wollte einen „vertiefenden Blick auf bislang unbeleuchtete Hintergründe“ rund um diese Entwicklungen werfen, so hieß es in der Ankündigung von Phoenix. Doch stattdessen gab es jede Menge Wut. Selbst Medien in der Hauptstadt Seoul zeigten sich über die Produktion entsetzt, wie der „Spiegel“ berichtet.

Mehrere zivilgesellschaftliche Organisationen wandten sich mit einem offenen Brief an die Sender. Ihr Vorwurf: Öffentlich-rechtliche Medien würden einer Verschwörungstheorie Raum geben, die von ultrarechten Fans des mittlerweile entmachteten Präsidenten verbreitet wird.

„Phoenix haben kritische Zuschriften erreicht“

In der Doku kommen wohl einige fragwürdige Personen zu Wort, die derlei Verschwörungstheorien verbreiten. Eine der Theorien besagt, der südkoreanische Präsident sei Opfer eines „linken“ Komplotts geworden, bei dem auch China und Nordkorea mitmischen, doch für derlei Behauptungen gibt es keine stichhaltigen Informationen – dennoch verbreiten viele rechte Blogger und YouTuber diese These. Und sie ist dem Bericht nach in der Doku von Phoenix zu finden, wie am Untertitel erkennbar ist: „Staatskrise im Schatten von China und Nordkorea“.

Zu Wort kommen ein rechter YouTuber, ein rechtspopulistischer Politiker oder auch der Ex-US-Oberst David S. Maxwell, der behauptet, die Opposition in Südkorea sei „linksextrem“.

Auch die Stiftung Wissenschaft und Politik kommt zu Wort – die ist nun aber alles andere als glücklich mit der Produktion: „Die Dokumentation ist im Ergebnis leider stark tendenziös und unkritisch, sowohl in der Auswahl der Informationen als auch einiger Interviewpartner. Aus unserer Sicht werden hier unbelegte Behauptungen gleichberechtigt neben wissenschaftlich fundierte Aussagen unseres Korea-Experten Dr. Eric J. Ballbach gestellt“, zitiert „Spiegel“.

Ein Sprecher von Phoenix erklärt dazu: „Phoenix haben kritische Zuschriften von Zuschauerinnen und Zuschauern erreicht, die die Redaktion veranlasst haben, die Dokumentation erneut zu prüfen.“

Diese habe ergeben, dass der Film der Komplexität der politischen Lage in Südkorea und dem journalistischen Anspruch des Senders nicht gerecht werde. „Der Film sollte die bislang journalistisch weniger berichtete Perspektive der konservativen PPP um den suspendierten Staatschef Yoon beleuchten. Das leistete der Film nicht in der gebotenen Ausgewogenheit.“