Nach verweigertem Handschlag in SyrienNächster Eklat: Plötzlich ist Baerbock nicht mehr zu erkennen

Erst verweigerte der neue syrische Machthaber Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bei ihrem Besuch den Handschlag, jetzt bahnt sich der nächste Eklat an: Auf Fotos soll Baerbock unkenntlich gemacht worden sein.

Am Freitag hatte De-facto-Herrscher Ahmed al-Scharaa Baerbock und ihren französischen Amtskollegen Jean-Noel Barrot im Präsidentenpalast in Damaskus empfangen. 

Im Auftrag der EU verhandelte Baerbock mit der neuen syrischen Führung über einen Neustart der politischen Beziehungen. Gradmesser dafür: auch Frauenrechte.

Syrien: Machthaber verpixeln Baerbock auf Fotos

Doch die neue syrische Führung hat augenscheinlich Probleme im Umgang mit einflussreichen Politikerinnen aus dem Ausland: Das zeigte sich bereits am Freitag, als al-Scharaa Baerbock als Frau bei der Begrüßung nicht die Hand reichte.

Auf die Frage einer Journalistin antwortete Baerbock während ihres Besuchs, ihr sei schon bei der Anreise klar gewesen, „dass es hier offensichtlich nicht gewöhnliche Handschläge geben wird“.

Kurz darauf der nächste Eklat: Die Politikerin wurde in sozialen Kanälen der islamistischen Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) unkenntlich gemacht. Der HTS-nahe Kanal Almharar zeigt vier Bilder des offiziellen Termins von Baerbock und der deutsch-französischen Delegation in Damaskus. Auf jedem der Fotos sind die Gesichter von Baerbock und zwei Dolmetscherinnen unkenntlich gemacht worden. Das berichtet NTV.

„Frauenrechte sind der Gradmesser für eine Gesellschaft“, sagte Baerbock. Dies hätten sie und Barrot „den Verantwortlichen hier in Damaskus auch deutlich gesagt“. Das Thema Frauenrechte sei ausführlich erörtert worden.

Frankreichs Außenminister bedauert verweigerten Handschlag

Der französische Außenminister bedauert den verweigerten Handschlag für Baerbock in Syrien. Er hätte es befürwortet, wenn al-Scharaa Baerbock die Hand gereicht hätte, sagte Barrot am Sonntag dem französischen Radiosender RTL.

„Wäre es mir lieber gewesen, wenn Ahmed al-Scharaa meiner deutschen Kollegin die Hand geschüttelt hätte? Die Antwort lautet Ja. War das der Zweck dieser Reise? Die Antwort ist Nein“, sagte Barrot.

Entscheidend seien andere Themen, etwa der Umgang mit zehntausenden IS-Anhängern, die in Gefängnissen im Nordosten Syriens inhaftiert sind, sowie das Chemiewaffenarsenal der gestürzten Regierung von Ex-Machthaber Baschar al-Assad. (afp/mg)