Laschet unerwünscht?Menschen schimpfen in Flutgebieten über „Versagen“

Swisttal: Armin Laschet (r), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Bundesvorsitzender und Kanzlerkandidat der CDU, besucht im Rahmen einer Reise in die Hochwassergebiete die Swistbachschule in Swisttal-Heimerzheim und muss sich vorher kritschen Fragen stellen.

Laschet besucht Hochwassergebiete am 2. August 2021: Herzlich wird er in Swisttal nicht empfangen – stattdessen hagelt es Kritik für den NRW-Ministerpräsidenten und Kanzlerkandidaten.

Armin Laschet besucht Flutkatastrophen-Gebiet. Doch herzlich empfängt ihn dort offenbar niemand. Stattdessen sind die Leute sauer und enttäuscht vom CDU-Kanzlerkandidaten, der lachte, als andere um ihre Existenz bangten.

Swisttal. Bei einem Ortsbesuch im Hochwassergebiet von Swisttal im Rhein-Sieg-Kreis ist NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) schwer unter Beschuss geraten. Beim Gang des Kanzlerkandidaten durch die zerstörten Straßen entlud sich am Montag, 2. August 2021, zweieinhalb Wochen nach Beginn der Unwetterkatastrophe, der Ärger vieler Anwohner.

Den meisten Kritikern stieß die fehlende Hilfe vor Ort bitter auf. Ist Armin Laschet mit seinem Besuch unerwünscht?

Hass auf Laschet in NRW: Es geht um „riesengroße Versager“ bei der Flutkatastrophe

Bislang habe er weder Hilfe von der Landesregierung noch von der örtlichen Verwaltung gesehen, klagte ein Mann. Stattdessen hätten junge Leute beim Aufräumen geholfen.

Auch ein anderer Mann schimpfte laut über „riesengroße Versager“ und drohte - auch in Laschets Richtung: „Sie werden es bei der Wahl merken.“ Am 26. September 2021 ist Bundestagswahl. Stattdessen war vielen wohl noch der Skandal im Gedächtnis: Armin Laschet wurde im Flutgebiet von Erftstadt gefilmt als er lachte und feixte, während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier um Wort für die Opfer der Katastrophe rang...

Eine aufgebrachte Frau fragte den Ministerpräsidenten: „Haben Sie schon mal eine Woche im Schlamm gebuddelt?“ Und ein Mann beklagte eine Verunsicherung der Bevölkerung in der Unwetternacht durch falsche Warnungen vor einem angeblich bevorstehenden Bruch der Steinbachtalsperre über Facebook. Dies wäre zu verhindern gewesen, wenn die Gemeinde aktuelle Informationen auf ihrer Seite gehabt hätte, sagte er. Dies habe es aber nicht gegeben – auch keine Alarmierung.

Diese Beschwerden gegen Laschet und die NRW-Regierung waren vermutlich nur die Spitze des Eisbergs.

Ärger bei Flut-Opfern: Armin Laschet kassiert harte Kritik

Patrick Richelt, Vorstand eines Kindergartens in Swisttal-Heimerzheim, klagte: „Infrastruktur im Dorf haben wir nicht mehr. Alle kleinen Geschäfte, alle Familienunternehmen im Dorf – das ist alles abgesoffen. Wir haben keine Schule mehr.“

Laschet müsse jetzt konkrete Hilfe ankündigen. „Er muss. Wir müssen in die Pötte kommen. Nicht das übliche Genehmigungsverfahren von zig Monaten. Wir brauchen schnelle Lösungen“, sagte Richelt. Laschet, der einige Kritik erfuhr, versicherte mehrfach, er sei vor Ort, um sich ein Bild zu machen und werde sich um Hilfe kümmern. (dpa/dok)