Deutschland rüstet auf, koste es, was es wolle. „Whatever it takes“, so hat es CDU-Chef Friedrich Merz formuliert. Bei „Caren Miosga“ wird nun am Sonntagabend in der ARD CSU-Chef Markus Söder gefragt: Was ist unsere Sicherheit wert?
„Caren Miosga“Markus Söder ist nach zwei Worten von Moderatorin sofort beleidigt: „Oh, oh!“

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Markus Söder war am Sonntag (9. März) zu Gast bei Caren Miosga.
Schon die erste Frage von Moderatorin Caren Miosga hat es in sich: „Wenn Wortbruch ein Verbrechen wäre, was bekämen Sie aufgebrummt?“
„Puh, Frau Miosga, Sie fangen hart an“, entgegnete der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Was Miosga meint: den Schulden-Wortbruch von CDU-Chef und Bald-Kanzler Friedrich Merz. Kurz nach der Wahl treibt der CDU-Chef eine Politik voran, die er im Wahlkampf noch ablehnte.
Friedrich Merz: Hat er Wortbruch begangen?
Söder entgegnet, dass das Verhalten des neuen US-Präsidenten Donald Trump und der USA für eine „tiefe Erschütterung“ auch in Europa gesorgt habe. Das erfordere nun Antworten. „War das nicht schon mit Wiederwahl Trumps klar?“, will Miosga wissen. Söder bleibt stur: „Nicht in der Radikalität“. Er verweist auf den Eklat im Weißen Haus, als Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor laufender Kamera zusammenstauchte. Das habe gezeigt: „Wir können uns nicht auf die USA verlassen“, so Söder. Und zieht einen skurrilen Vergleich: „Das ist, als wenn Mama und Papa plötzlich sagen: Hau ab!“
Schwindelerregende Zeiten brauchten laut Söder eben auch schwindelerregende Summen. Doch im Wahlkampf hatte CDU-Chef Merz die Schuldenbremse eisern verteidigt, hatte die Milliarden-Pläne von SPD und Grünen noch abgelehnt. Jetzt ist er bereit, diese Schuldenregeln aufzuweichen.
Aber: Sowohl das geplante Sondervermögen für Infrastruktur in Höhe von 500 Milliarden Euro als auch die Ausnahmen für Verteidigungspolitik in der Schuldenbremse müssen noch mit einer Zweidrittelmehrheit beschlossen werden. Es kommt also auf die Grünen an.
Miosga spricht über „bayerische Eingeborene“, Söder ist beleidigt
Zwar ist das neue Milliardenpaket voll auf Linie der Grünen. Doch der Unmut in der Fraktion ist trotzdem groß, auch weil CDU und CSU einen Wahlkampf mit harten Bandagen gegen die Partei geführt hat.
Miosga zeigt einen Ausschnitt vom politischen Aschermittwoch, in dem Söder die Grünen erneut hart angeht: „Herr Habeck“ habe die Wirtschaft „in die Steinzeit“ zurückgeführt, brüllt der Ministerpräsident da etwa. Und schießt auch gegen Annalena Baerbock.
Söder verweist auf den politischen Aschermittwoch, der eine „große Tradition“ habe und mit ihm auch der deftige Ton. Miosga entgegnet: „Sie reden ja nicht nur vor den bayerischen Eingeborenen, das kommt ja auch in Berlin an. Übrigens gleichzeitig dort, wo Merz mit den Grünen gesprochen hat …“
Söder unterbricht die Moderatorin plötzlich: „Oh, oh! Also, bayerische Eingeborene? Höre ich da etwa ein bisschen raus, dass Sie uns Bayern nicht so ernst nehmen?“ Miosga will die Kohlen aus dem Feuer holen: „Sie haben Humor, da darf ich auch Humor haben!“ Söder: „Ach, das war humorvoll? Okay, dann hefte ich das unter Humor ab.“
Söder über die Grünen: „Das finde ich auch nicht nett“
Doch warum schießt Söder noch immer so gegen die Grünen? „Einspruch! Erst einmal ist das Aschermittwoch. Zweitens: Hat Ihr Rechercheteam nicht aufgeschrieben, was die Grünen über mich zur gleichen Zeit gesagt haben?“, fragt Söder schnippisch.
Die Partei habe gesagt, Söder mache sich „den Staat zur Beute“ und sei ein „Totalversager“. „Das finde ich auch nicht nett. Und dann hat mich sogar die Grünen-Vorsitzende angegriffen, weil ich mal einen Rollmops gegessen habe. Da esse ich einmal den Grünen zuliebe keine Bratwürste, schon kriege ich auch Ärger ...“, so Söder, der völlig vom Thema abgekommen war.
Am Ende findet der Ministerpräsident irgendwie den roten Faden wieder und sagt dann selbst, dass es nicht mehr um „persönliche Befindlichkeiten“, sondern um das Land gehen muss. Ob die Grünen ihm das abkaufen oder weiterhin die kalte Schulter zeigen? Das bleibt abzuwarten. Söder selbst jedenfalls will sich nicht an den Gesprächen mit den Grünen beteiligen. „Ich glaube, es ist für beide Seiten besser“, wenn CDU-Chef Friedrich Merz das Gespräch führe, sagte er unter Gelächter im Studio.