Für mehrere Millionen soll sich Christian Lindner eine Immobilie in Berlin gekauft haben. Die Finanzierung wirft jedoch Fragen auf. Lindners Anwalt teilte mit, es sei alles nach geltenden Regeln gelaufen.
Immobilienkauf wirft Fragen aufChristian Lindner wegen privatem Millionen-Kredit in Erklärungsnot
Schuldenbremse, Gaspreisdeckel, Neun-Euro-Ticket: Bundesfinanzminister Christian Lindner hat derzeit alle Hände voll zu tun. Doch ausgerechnet eine private Investition bringt den FDP-Chef in Erklärungsnot.
Einem Bericht des „Spiegel“ zufolge soll Lindner Anfang 2021 ein Zweifamilienhaus in Berlin gekauft haben. 1,65 Millionen Euro soll das Haus gekostet haben. Die Finanzierung soll über die BBBank gelaufen sein.
Christian Lindner kauft Haus und bekommt Millionen-Kredit
Soweit eigentlich alles völlig unkritisch. Doch die Recherche zu den genaueren Hintergründen wirft Fragen auf.
Demnach habe die Bank den Kauf durch mehrere Kredite ermöglicht. Dadurch sei eine Grundschuld von 2,8 Millionen Euro entstanden. Eine Summe, welche den ursprünglichen Kaufpreis der Immobilie deutlich übersteigt.
Hinzu kommt, dass FDP-Politiker Christian Lindner für eben jene BBBank, welche ihm nun den Millionen-Kredit gewährte, zuvor mehrere Vorträge gehalten und natürlich auch ein stattliches Honorar kassiert haben soll.
Christian Lindner in Erklärungsnot – das sagt sein Anwalt
Der Verdacht liegt nahe, dass Lindner den umfangreichen Kredit auch aufgrund seiner dienstlichen Tätigkeit erhalten haben könnte.
Der Bundesfinanzminister selbst äußerte sich bislang noch nicht zu dem Bericht. Laut seinem Anwalt soll die Kreditvergabe aber „zu absolut marktüblichen Konditionen“ erfolgt sein.
Der Umstand, dass der gewährte Kredit deutlich höher als der ursprüngliche Kaufpreis der Immobilie ausgefallen sei, habe damit zu tun, dass die Immobilie zum Zeitpunkt des Kaufes noch unsaniert gewesen sei. Alle gesetzlichen Regeln seien „vollumfänglich“ beachtet worden.
Auch die BBBank nahm inzwischen zu dem Bericht Stellung. Man beachte selbstverständlich „die geltenden rechtlichen Anforderungen“ und die gleichen Kreditvergaberichtlinien für alle Kunden. Zu der konkreten Hausfinanzierung des Hauses von Christian Lindner äußerte sich die Bank unterdessen nicht. (jv/dpa)
Anmerkung der Redaktion: Nach Berichten über Vorwürfe gegen Finanzminister Christian Lindner (FDP) im Zusammenhang mit einem Immobilienkredit sieht die Berliner Staatsanwaltschaft „keinen Anfangsverdacht strafbaren Verhaltens“. Mit dieser Feststellung habe die Abteilung für Korruptionsbekämpfung am Donnerstag einen Prüfvorgang geschlossen, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die Prüfung habe „weder einen - ohnehin fernliegenden - Anfangsverdacht wegen Abgeordnetenbestechung (...) noch wegen Vorteilsannahme“ ergeben, erklärte die Staatsanwaltschaft. Es habe auch keine Hinweise gegeben, dass an den Kredit Erwartungen an künftige oder die Honorierung früherer Entscheidungen geknüpft gewesen seien, auch nicht mit Blick auf die „Schaffung eines generellen Wohlwollens“.