Milliarden-Umsatz, aber hohe SchuldenDeutscher Autozulieferer schmeißt 14.000 Menschen raus

Komponenten für Fahrzeuge von ZF sind während der IAA am Stand von ZF ausgestellt.

Der Autozulieferer ZF schmeißt 14.000 Beschäftige in Deutschland raus.

Beim Autozulieferer ZF kriselt es schon länger. Grund sind auch die hohen Schulden. Nun setzt der Konzern den Rotstift an und will Tausende Stellen streichen.

Der Autozulieferer ZF will bis Ende 2028 bis zu 14.000 Stellen in Deutschland streichen. Das teilte der Konzern am Freitag (26. Juli 2024) in Friedrichshafen mit. In welchem Umfang Reduzierungen an den Standorten vorgesehen seien, werde nun konkretisiert.

„Die Reduzierung soll soweit möglich sozialverträglich geschehen, indem ZF die demografische Struktur der Belegschaft und die Fluktuation nutzt.“ ZF plant die Gründung mehrerer Standortverbunde mit schlankeren Strukturen. Zurzeit seien 54.000 Menschen in Deutschland bei dem Unternehmen beschäftigt.

Autozulieferer ZF will bis zu 14.000 Stellen streichen

Das hoch verschuldete Unternehmen hat sich erst im Frühjahr ein strenges Sparprogramm auferlegt. In diesem und im kommenden Jahr sollen die Kosten weltweit um etwa sechs Milliarden Euro gesenkt werden, hieß es im Februar. Damit will sich ZF eine bessere Position verschaffen, um den weiterem Wandel zur E-Mobilität ab 2026 anzugehen.

ZF-Chef Holger Klein hatte bereits im April angekündigt, dass die Zahl der Beschäftigten in Deutschland perspektivisch nicht zu halten sein wird. „Mit den nun beschlossenen Maßnahmen wollen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und unsere Position als eines der weltweit führenden Zulieferunternehmen festigen“, erklärte er nun.

Kürzlich hatte auch ein Süßwarenhersteller aus Bonn schlechte Nachrichten zu verkünden, meldete Insolvenz an.

Hauptgrund für die Sparmaßnahmen bei ZF sind die hohen Schulden des Konzerns. Diese haben ihren Ursprung vor allem im Erwerb des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco. Der Konzern bezahlt aktuell Hunderte Millionen Euro an Zinsen – die zum Beispiel in den Bereichen Forschung und Entwicklung fehlen.

Sie sind längst verschwunden

Das sind die Supermärkte und Läden aus deiner Kindheit

Unser Foto zeigt Menschen aus der DDR im Jahr 1989, die zu Plus in Westberlin strömen.

Plus: Erinnerst du dich noch an die „kleinen Preise“, die damals in der Werbung allerlei Schabernack getrieben haben: kleine, orangefarbene Zahlen mit Augen? So hat vor vielen Jahren Plus um seine Kundschaft geworben – der „Marken-Diskonter“. Plus ist längst verschwunden, wurde von Edeka übernommen. Bis Ende Juli 2010 wurden sämtliche Plus-Märkte nach und nach in Netto-Marken-Discount-Filialen umgestaltet. 2019 wurde auch der Online-Shop eingestellt. Unser Foto zeigt Menschen aus der DDR im Jahr 1989, die zu Plus in Westberlin strömen.

Mitarbeiter einer Beschriftungsfirma entfernen am Donnerstag (24.08.2006) vor einem miniMal Supermarkt in Köln das Logo.

Minimal: Als die 10-Kilo-Packung Persil noch 29.98 Mark oder die 1-Liter-Packung Glühwein noch 99 Pfennig gekostet haben: Seit 1973 gab es Minimal, zu der auch Filialketten wie HL-Markt, Penny-Markt und toom gehörten. Doch 2006 verschwand das eingängige grün-rote Logo aus den Städten und von den Landstrichen: Am 25. September wurden etwa 3.000 Supermärkte gleichzeitig auf Rewe umgeflaggt. Auf unserem Foto entfernen Mitarbeiter einer Beschriftungsfirma vor einem Minimal in Köln das Logo.

Ein Mann schiebt am Mittwoch (05.11.2003) einen Einkaufswagen vor einem "Tengelmann"-Laden in Mülheim an der Ruhr vorbei.

Tengelmann: Die Kaiser’s Tengelmann GmbH war eine deutsche Supermarktkette, die bis 2016 zur Unternehmensgruppe Tengelmann gehörte. Zuletzt gab es über 550 Filialen in drei Regionen in Deutschland: im Großraum München, in Oberbayern und in Mülheim an der Ruhr, dem Stammsitz, wurden die Supermärkte unter dem Namen Tengelmann betrieben. Kaiser’s Tengelmann war eine traditionsreiche Marke, seine Gründung geht bis auf das Jahr 1881 zurück. Ende der 1990er Jahre führte der Preiskampf im Lebensmittel-Einzelhandel bei der Unternehmensgruppe zu Verlusten, 2016 endete die Ära. Viele Geschäfte wurden an Edeka und Rewe verkauft.

ARCHIV - Ein Logo der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann steht am 24.10.2016 in Aachen (Nordrhein-Westfalen) vor einem Markt.

Kaiser's: Im Großraum Berlin und in Nordrhein-Westfalen wurden die Supermärkte von Kaiser’s Tengelmann zuletzt unter dem Namen Kaiser’s betrieben. Vielen bekannt dürfte auch die als Billig-Marke bekannte Handelsmarke „A&P“ sein, die in den Supermärkten zu finden war. Zeitweise wurde aus Kaiser’s auch A&P Kaiser’s, aus Tengelmann wurde A&P Tengelmann. Am 2. Dezember 2016 haben sich die Rewe Group und Edeka auf eine Aufteilung der Filialen geeinigt.

Menschen gehen am Mittwoch (18.07.2012) an einer Filiale der Drogeriekette IhrPlatz in Hannover vorbei.

Ihr Platz und drospa: Noch so ein traditionsreiches Unternehmen, das nicht mehr zu finden ist. Ihr Platz geht zurück auf eine 1895 gegründete Osnabrücker Seifenfabrik und auf einige Fachgeschäfte für Seifen- und Haushaltswaren. Noch bis 1973 stand „der seifen-platz“ über den Läden, erst danach wurde der Name geändert. Vor allem in NRW und Niedersachsen war die Drogeriekette verbreitet, in Berlin firmierten die Märkte teilweise unter dem Namen drospa. 2012 musste ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, am 29. August schlossen die letzten Filialen.

Eine Filiale der Drogeriekette Schlecker, aufgenommen am Donnerstag (21.01.2010) in Düsseldorf.

Schlecker: „Es ist nicht alles Chanel, es ist meistens Schlecker“, sang einst Reinald Grebe in „Brandenburg“. Und tatsächlich war Schlecker einst ein Drogerie-Gigant. 2008 etwa machten europaweit mehr als 14.000 Filialen mit ca. 50.000 Mitarbeitenden einen Jahresumsatz von über 7 Milliarden Euro. Der Aufstieg von Schlecker zur größten Drogeriemarktkette Europas wurde damals als echte Erfolgsgeschichte bezeichnet. Doch nur vier Jahre später folgten mehrere Schließungswellen und Insolvenzen. Anfang 2012 stellte das Unternehmen einen Insolvenzantrag, im Sommer wurde die Zerschlagung der Kette beschlossen.

Am Eingang eines Praktiker Baumarktes in Moers gehen am Montag (29.08.2005) Kunden mit ihren Einkaufswagen vorbei.

Praktiker Baumarkt: „20 Prozent auf alles. Außer Tiernahrung.“ Na, erinnerst du dich? Das war einer der wohl bekanntesten Slogan Mitte der 2000er. Und sorgte auch viele Jahre danach für große Bekanntheit. Der erste Baumarkt wurde 1978 in Luxemburg eröffnet, Konzernmutter war damals Asko Deutsche Kaufhaus AG (heute Metro). Am 10. Juli 2013 erklärte sich die Praktiker AG für überschuldet und zahlungsunfähig. Kurz darauf wurde das Unternehmen in Deutschland aufgelöst.

Das Archivbild vom 24.03.2003 zeigt einen Extra-Supermarkt in Düsseldorf.

extra: Auch dieser Slogan ist aus dem Stadtbild verschwunden: „Hier geht's schnell“. Der Supermarkt extra war rund 250-mal in Deutschland zu finden, schwerpunktmäßig auch in NRW, so wie hier 2003 in Düsseldorf. Seit 1970 gab es den „Extra-Verbrauchermarkt“. Doch bis 2009 verschwand extra: Ein Jahr zuvor übernahm Rewe das Unternehmen, bei dem am Ende die Gewinne ausblieben. Die extra-Filialen wurden auf Rewe umgeflaggt.

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Zugleich muss der Autozulieferer, der mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen gehört, in den kommenden Jahren Milliarden investieren, um die Transformation meistern zu können.

Weltweit arbeiten rund 169.000 Menschen für ZF. Am Bodensee sind rund 10.300 Menschen beschäftigt. ZF ist an mehr als 160 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro. (dpa)