Ukraine-KriegNord- und Ostsee von Russland besetzt: Diese Deutschland-Karte geht unter die Haut

Der Ukrainer Alex Bokoch hat Karten erstellt, die die russische Besatzungszone in der Ukraine auf die verschiedenen EU-Länder und Deutschland projizieren. Er hat sie auf Instagram gepostet, @alex.bokoch. Wir dürfen Screenshots verwenden.

Der Ukrainer Alexey Bokoch hat Karten erstellt, auf denen er die russische Besatzungszone in seiner Heimat auf die verschiedenen EU-Länder und auch Deutschland projiziert. In Deutschland wären die Küsten besetzt.

Die europäische Landkarte haben wir so nie gesehen: Der Ukrainer Alexey Bokoch hat Karten erstellt, auf denen er die russische Besatzungszone in seiner Heimat auf die verschiedenen EU-Länder und auch Deutschland projiziert. Seine Karten gehen unter die Haut.

von Yuliia Dysa  (yd)

Wenn es um den Krieg in der Ukraine geht, dann gibt es noch immer viele Menschen, die glauben, dass die Angelegenheit weder sie persönlich noch die Regierung ihres Heimatlandes irgendetwas angeht. Aber Tatsache ist, dass mitten im Herzen Europas ein schrecklicher Krieg tobt. Und die ukrainischen Gebiete, die die russische Armee derzeit besetzt hat, nichts anderes sind als ein Teil Europas.

Der Ukrainer Alexey Bokoch startete deshalb ein ganz spezielles Projekt. Er wollte dem Durchschnittseuropäer klarmachen, dass der Krieg nicht weit von seiner eigenen Heimat entfernt ist. Und dass er alle betrifft, alle Europäerinnen und Europäer.

Auf verschiedenen Landkarten hat er deshalb jenes ungefähre Gebiet eingezeichnet, das von Putin in der Ukraine besetzt wird. Er hat das Gebiet auf verschiedene Länder Europas projiziert, darunter etwa Großbritannien oder Italien, aber auch Deutschland. Und seine Karten sprechen für sich.

Gegenüber EXPRESS.de hat Alexey seine Idee und den Zweck seines Projekts näher erläutert. Die Idee zu diesen besonderen Karten sei ihm an einem Abend gekommen, als er online auf einer Satellitenkarte unterwegs war. Alexey ist freiwilliger Helfer, sammelt Geld oder Hilfsleistungen über das Internet, koordiniert diese zusammen mit Freundinnen und Freunden sowie anderen Freiwilligen. An jenem Abend plante er auf einer Karte die nächsten Hilfsaktionen.

Ukraine-Krieg: „Irgendwann hab ich gemerkt, wie riesig die Gebiete sind“

„Irgendwann habe ich selbst gemerkt, wie riesig die Gebiete sind, die von den russischen Truppen besetzt werden“, erklärt Alexey. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hatte zuvor eine Karte der Lage an der Front gepostet. „Ich kreiste grob die besetzten Gebiete in Google Maps ein und beschloss zu vergleichen, wie ein vergleichbares Gebiet in Italien aussehen würde. Italien erschien mir im Vergleich dazu sehr nachvollziehbar und schnell umrissen.“

Nachdem er diese Karte visualisiert hatte, habe er sich an Gespräche mit EU-Bürgerinnen und -Bürgern über den Krieg erinnert. „Die Größe der Ukraine und was hier passiert, das ist für viele Europäer eine Grauzone. So entstand die Idee, die Besatzungszonen auf verschiedene andere Länder zu projizieren, um das Ausmaß des Problems visuell darzustellen.“

Die Karten sind nicht zu 100 Prozent exakt – und das weiß auch Alexey. „Da ich das Wesentliche zeigen wollte und die Grenzen schnell eingezeichnet habe, gibt es Ungenauigkeiten: In einigen Ländern stimmen die Gebiete nicht ganz überein, anderswo sind die Umfänge zu klein, einzelne besetzte Städte und Dörfer fehlen in meinem Umriss.“

In Deutschland wäre die Nord- und Ostsee besetzt

Dennoch ist das Ergebnis beeindruckend – und sollte uns allen unter die Haut gehen. Würde man die besetzten Gebiete auf Deutschland projizieren, wäre beispielsweise die gesamte Küste, also Nord- und Ostsee, von Russland besetzt. Ein schrecklicher Gedanke.

Die Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine mag den Eindruck erwecken, dass die Militäraktionen weit von den Hauptstädten der EU-Länder entfernt sind. Doch die Tatsache ist, dass dies nicht der Fall ist. Diesen Gedanken und seine Landkarten sollte man sich daher jedes Mal aufs Neue vor Augen führen, wenn man sich die Äußerungen von Politikerinnen und Politikern anhört, die den Krieg relativeren, findet Alexey.