Während FeuerpauseHamas übergibt weitere Gaza-Geiseln an Rotes Kreuz – „unter ihnen eine Deutsche“

Dieses vom Büro des israelischen Premierministers zur Verfügung gestellte Handout-Foto zeigt die dreijährige Yahel bei ihrer Ankunft in Israel nach ihrer Freilassung, wie sie mit einer israelischen Soldatin spielt. Das Foto wurde am 26. November 2023 aufgenommen.

Dieses vom Büro des israelischen Premierministers zur Verfügung gestellte Handout-Foto zeigt die dreijährige Yahel bei ihrer Ankunft in Israel nach ihrer Freilassung, wie sie mit einer israelischen Soldatin spielt. Das Foto wurde am 26. November 2023 aufgenommen.

Am fünften Tag der Feuerpause zwischen Israel und der Hamas kommen weitere Gaza-Geiseln frei. Auch am Mittwoch (29. November 2023) soll es einen Austausch geben. Ob die Kampfpause danach verlängert wird, ist offen.

Die islamistische Hamas hat eine weitere Gruppe von Geiseln im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich um zehn Israelis sowie zwei Ausländer, teilte die israelische Armee am Dienstag (28. November 2023) mit. Im Gegenzug sollen 30 weitere palästinensische Häftlinge entlassen werden. Es war bereits die fünfte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag freikam. Die israelische Armee erklärte, die Geiseln seien auf dem Weg nach Israel.

Wie ein AFP-Fotograf beobachtete, wurden die allesamt weiblichen Geiseln nahe dem Grenzübergang Rafah an Mitarbeiter des Roten Kreuzes übergeben und bestiegen Fahrzeuge der Hilfsorganisation.

Hamas wirft israelischer Armee Verletzung der Waffenruhe vor

Die am Freitagmorgen (24. November 2023) begonnene zunächst viertägige Feuerpause war unter den bislang geltenden Bedingungen um zwei Tage verlängert worden. Damit könnte sie bis Donnerstagmorgen dauern. Ob sie danach erneut verlängert werden würde, war zunächst unbekannt.

Unter den am Dienstag aus dem Gazastreifen freigelassenen Geiseln ist nach Angaben von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auch eine Deutsche. „Auch heute sind wieder 12 Geiseln frei gekommen – unter ihnen eine Deutsche“, schrieb Baerbock am Dienstagabend im Onlinedienst X, ehemals Twitter. Zuvor hatten israelische Behörden erklärt, die zwölf Geiseln – zehn Israelis und zwei thailändische Staatsbürger – seien nach Israel zurückgekehrt.

Wie gefährdet die Feuerpause ist, zeigte sich am Dienstag, als es zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu einem Schusswechsel im nördlichen Gazastreifen kam. Nach Angaben der israelischen Armee wurden israelische Soldaten beschossen, mehrere leicht verletzt. Diese hätten zurückgeschossen. Zudem seien insgesamt drei Sprengsätze neben Soldaten an zwei Standorten explodiert. Damit sei der Rahmen der Waffenruhe „verletzt worden“, hieß es.

Die Hamas bestätigte eine Konfrontation mit der israelischen Armee und warf Israel ihrerseits eine Verletzung der Waffenruhe vor. Die Terrororganisation betonte allerdings, sie fühle sich weiter an die Vereinbarung gebunden, solange Israel sich ebenfalls verpflichtet fühle.

Israels Regierungssprecherin Tal Heinrich hatte dem US-Sender CNN in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) gesagt, unter den zehn Geiseln, die „potenziell, hoffentlich“ am Dienstag freikommen könnten, seien ihrer Kenntnis nach auch zwei Frauen mit US-Staatsbürgerschaft. Jedoch entscheide die Hamas, welche Geiseln freigelassen würden und welche nicht. Israel werde für jeweils zehn freigelassene Israelis die humanitäre Feuerpause um einen Tag verlängern, betonte Heinrich.

Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, hatte die Zahl der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln am Montagmittag mit 184 angegeben. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass.

Vereinbarung: Humanitäre Hilfsgüter für den Gazastreifen

Im Zuge der von Katar, Ägypten und den USA ausgehandelten Vereinbarung waren bisher 69 Geiseln freigekommen, unter ihnen zehn deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug waren bis zum Montagabend 150 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen worden. Außerdem wurden im Zuge der Vereinbarung dringend benötigte humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen geliefert.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der islamistischen Hamas fast 15.000 Menschen getötet. Mehr als 36.000 wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (dpa, afp)