Bundesdigitalminister Volker Wissing hat sich aufgrund der Klimafolgen gegen das Fotografieren von Essen ausgesprochen. Das Netz reagiert hämisch – und verweist auf Wissings Instagram-Kanal.
Häme für FDP-MinisterNach seltsamer Forderung wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert
Diese Aussage ging gehörig nach hinten los: Auf der G7-Konferenz in Düsseldorf hat sich Volker Wissing (52), Bundesminister für Verkehr und Digitales, mit Verweis auf den Klimaschutz gegen den sogenannten „#Foodporn“ ausgesprochen. Dabei geht es um das Posten von Bildern, die man von seinem Essen macht und anschließend auf Social Media hochlädt.
„Bestimmte Dinge, die digital gemacht werden, werden getan, ohne dass man darüber nachdenkt, was für Folgen sie für die Umwelt haben oder für den Energieverbrauch haben“, sagte Wissing am Mittwoch (11. Mai 2022) in Düsseldorf.
„Beispielsweise neigen wir dazu, dass wir unser Essen fotografieren. Wenn man sich die Zahl der Fotos von Essen weltweit anschaut, dann kommt man auf einen enormen Energieverbrauch“, stellte der Bundesdigitalminister fest. Man müsse sich die Frage stellen, ob dies wirklich notwendig sei. „Denken wir daran, dass dies erhebliche Folgen hat.“
Volker Wissing über Energieverbrauch bei Postings: „Ich war erschrocken“
Und weiter: „Ich war erschrocken als ich gehört habe, was bei diesem Beispiel für ein Energiebedarf abgerufen wird“, so Wissing. Solche Sachen seien nicht in unserem Alltagsbewusstsein, weil es uns die Digitalisierung sehr einfach mache. „Wir müssen sie aber mitdenken, wenn wir nicht vor Problemen stehen wollen“, machte der 52-Jährige deutlich.
Seinen deutlichen Worten gegen das Posten von Essen folgte jedoch eine hämische Antwort aus dem Internet. Auf Twitter stellten Nutzerinnen und Nutzer fest, dass der Instagram-Kanal vom Bundesdigitalminister selbst voll von Essens-Postings ist.
Twitter- & Instagram-Community macht sich über Volker Wissing lustig
Die Nutzerinnen und Nutzer stürzten sich nach der Posting-Kritik von Wissing auf den Instagram-Kanal von Wissing. Fabian Köster (26), Kölner Autor der ZDF-Satire-Sendung „Heute Show“, erstellte eine Foto-Collage der zahlreichen Essens-Postings des 52-Jährigen.
„Volker Wissing hat das Fotografieren von Essen kritisiert, weil es so viel Energie verbraucht. Das ist ganz lustig, wenn man sich mal sein Insta-Kanal anschaut“, so Köster.
Twitter-Community regt sich über Wissing-Aussage auf
Auch auf Twitter werden die Aussagen von Wissing mit hämischen Kommentaren begleitet. Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer (26) macht darauf aufmerksam, dass Wissing zwar gegen Foto-Postings wettert, aber sich gegen Tempolimits auf Autobahnen ausspricht.
„Lustig, dass Wissing – einer der wenigen Menschen im Land, der direkten Einfluss auf die Einhaltung unserer Klimaziele hat –, der bisher unironisch als Anwalt der Autofahrer aufgefallen ist, die CO2-Bilanz von Food-Fotos scheinbar schockierender findet, als die seiner Arbeit“, so Neubauer. Nicht nur die Aktivistin regte sich über die Aussagen des Digital-Ministers auf.
Auch andere wunderten sich über Wissing. So hieß es etwa: „Was labert der Wissing für einen Scheiß? Erst keine Schilder fürs Tempolimit und jetzt Energiesparen durch Verzicht auf Food-Fotos? Kann man sich als Politiker eigentlich durch nichts mehr für ein Amt disqualifizieren, außer man macht zur falschen Zeit Urlaub?“ (mn)