Telefonriese aus NRWGigaset ist pleite – wie es jetzt weitergeht

Blick auf das Gigaset A400a

Blick auf das Gigaset A400a im September 2023 – der Monat, in dem das Unternehmen bekanntgegeben hat, zahlungsunfähig zu sein.

Die schlechten Nachrichten aus der deutschen Wirtschaft reißen nicht ab. Nun ist auch Gigaset pleite. Die Telefone kennen viele.

Nächste Pleite in der deutschen Wirtschaft: Der Anbieter von Kommunikationstechnologie Gigaset ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig.

Der Vorstand der Gigaset AG hat nach Firmenangaben vom Dienstag (19. September 2023) beschlossen, einen Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens für die Gigaset AG sowie einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für die Gigaset Communications GmbH beim Amtsgericht Münster zu stellen.

Gigaset plant Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis

Die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebstätigkeiten für DECT-Schnurlostelefone würden unverändert fortgeführt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Bocholt weiter mit. Ziel sei die nachhaltige Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis.

Hintergrund für den Insolvenzantrag sei im Wesentlichen ein unerwarteter und erheblicher Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr 2023 und eine deutlich unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung. Hinzu kämen eine anhaltend und sich zuspitzende schwache Nachfrage nach Gigaset-Produkten sowie eine Kaufzurückhaltung in Deutschland und Europa.

Laut Informationen des Statistischen Bundesamtes gab es in Deutschland im Juni 2023 13,9 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen als ein Jahr zuvor. Im Mai 2023 hatte sie bereits um 3,1 % gegenüber Mai 2022 zugenommen, teilt Destatis auf seiner Website mit.

Das übergeordnete Ziel des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für die Gigaset Communications GmbH sei die nachhaltige Restrukturierung des operativen Geschäftsbetriebes.

Gigaset ist nach eigenen Angaben mit rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Europas Marktführer für DECT-Schnurlostelefone. Zu den Geschäftsaktivitäten des Unternehmens mit 175-jähriger Firmengeschichte gehörten ferner Smartphones auf Android-Basis, Cloud-basierte Smart Home Angebote sowie Geschäftstelefonie-Lösungen. (dpa/spol)