Derzeit sorgt die Rekord-Inflation dafür, dass die Löhne immer weniger wert sind. Jetzt wird bereits vor der nächsten Inflationswelle gewarnt.
InflationExperte mit erschreckenden Worten – wird jetzt alles noch teurer?
Höchster Wert seit fast 30 Jahren: Im Dezember 2021 stieg die Inflationsrate auf 5,3 Prozent. Das macht sich auch in den Supermärkten bemerkbar, denn Lebensmittel werden immer teurer. Das Maximum soll jedoch noch nicht erreicht sein.
Jörg Krämer (55), Chef-Volkswirt der Commerzbank, warnte jetzt vor einer neuen Inflationswelle: „Wenn die EZB (Europäische Zentralbank) jetzt nicht geldpolitisch den Fuß vom Gas nimmt, droht ab 2023 eine neue Inflationswelle. Es darf nicht weiter zu viel Geld in Umlauf kommen. Daher sollte die Zentralbank jetzt ihre Zinsen maßvoll anheben.“
Volkswirt Jörg Krämer warnt vor neuer Inflationswelle
Die EZB-Direktorin Isabell Schnabel (50) sieht allerdings keinen dringenden Handlungsbedarf. „Das könnte dazu führen, dass der Aufschwung abgewürgt wird“, erklärte sie der „Süddeutschen“. Sie gehe davon aus, dass die Inflation in ein bis drei Jahren deutlich sinkt. Aus diesem Grund würden die Zinsen derzeit nicht erhöht.
Von einem billigen Leitzins profitiert zwar die Wirtschaft, sodass mehr Investitionen getätigt werden können. Allerdings sorgt dieser auch dafür, dass Preise steigen. Steigende Zinsen wirken dagegen einer Inflation entgegen.
Schnabel erklärt allerdings, dass der Gipfel der Inflation voraussichtlich erreicht sei. „Meine Erwartung hat sich hier nicht verändert. Im Laufe dieses Jahres erwarten wir eine sinkende Inflation“, erklärt die EZB-Direktorin.
Dennoch sehen einige Politiker Handlungsbedarf. „Die Bundesregierung muss die satte Milliarde Euro, die sie durch die kalte Progression jedes Jahr zusätzlich einnimmt, an die Menschen zurückgeben!“, fordert CDU-Sozialpolitiker Dennis Radtke (42) in der „Bild“.
Politiker fordern, dass Löhne der Inflation angepasst werden
Auch SPD-Politikerin und Saarlands Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (45) erklärt gegenüber „Bild“, dass höhere Löhne die Preissteigerungen ausgleichen sollten: „Eine dauerhaft starke Inflation ist ein Problem für alle, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen. Bei Tarifverhandlungen muss die Inflationsrate zwingend zu höheren Abschlüssen führen, damit Steigerungen nicht direkt aufgefressen werden.“
Mittlerweile äußerte sich auch das Finanzministerium von Christian Lindner (43) zu dem Thema. In der Beratung zum nächsten Existenzminimum-Bericht wolle man „die Entwicklung der Inflationsrate im Blick behalten“. (ls)