Auf dem X-Kanal eines rechten Online-Portals erscheint ein Bild von Nancy Faeser - darauf ist ein entscheidendes Detail verändert. Nun gibt es ein Urteil, doch das letzte Wort ist nicht gesprochen.
Wichtiges Detail verändertRechter Journalist erhält Strafe für Faeser-Foto – Ex-Grünen-Chefin empört über Urteil
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Ex-Grünen-Chefin Ricarda Lang (hier im August 2024) zeigt sich verärgert über ein Urteil gegen einen rechtspopulistischen Journalisten.
Weil er die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit einem Post auf der Plattform X verunglimpft haben soll, ist der Chefredakteur des rechten Onlineportals „Deutschland-Kurier“, David Bendels, zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Das Amtsgericht Bamberg verhängte gegen ihn eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf Bewährung wegen Verleumdung gegen Personen des politischen Lebens, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Einspruch gegen Strafbefehl eingelegt
Bendels hat nach Überzeugung des Gerichts vor gut einem Jahr auf dem X-Kanal des „Deutschland-Kuriers“ ein bearbeitetes Bild von Faeser gepostet. Darauf ist die SPD-Politikerin mit einem Schild in der Hand zu sehen, auf dem der Satz „Ich hasse die Meinungsfreiheit!“ steht.
Dieser Satz wurde nach Ansicht des Gerichts von Bendels auf das Foto montiert. Dazu postete Bendels den Satz „Faeser hasst Meinungsfreiheit!“.
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Um dieses vom „Deutschland-Kurier“ manipulierte Bild mit Nancy Faeser geht es. Im Original gedenkt Faeser den Opfern des Nationalsozialismus: „We remember“ („Wir gedenken“) steht auf dem Schild.
Für den unbefangenen Leser sei nicht zu erkennen gewesen, dass an dem Bild Veränderungen vorgenommen wurden, hieß es laut der Sprecherin zur Urteilsbegründung. Die Fotomontage stellt aus Sicht des Gerichts eine bewusst unwahre und verächtlich machende Tatsachenbehauptung dar.
Kritik kommt auch von Ricarda Lang (Grüne)
Das Originalbild stammt von einem früheren X-Post des Bundesinnenministeriums. Dort war Faeser mit einem Schild anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus zu sehen, auf dem der Satz „We remember“ („Wir gedenken“) steht.
Wegen des Posts hatte Bendels den Angaben nach zunächst einen Strafbefehl erhalten. Da er dagegen Einspruch einlegte, kam es zum Prozess. Auf seinem Portal bezeichnete Bendels den Beitrag als satirisches Meme und kündigte mit Blick auf das Urteil an, sich mit „allen juristischen Mitteln dagegen zur Wehr setzen“ zu wollen.
Ist das noch Satire – oder Verleumdung? Nachdem das Urteil öffentlich wurde, gab es viel Kritik vor allen Dingen in rechtspopulistischen Kreisen. Aber auch die ehemalige Grünen-Chefin Ricarda Lang zeigt sich auf X verärgert: „Sorry, aber so ein Urteil hat nichts mehr mit Verhältnismäßigkeit zu tun“, schreibt sie dort. (dpa/mg)