DudenHinweis sorgt für Empörung – es geht um das Wort „Jude“

In der Duden-Online-Ausgabe wurde das Wort „Jude“ mit einem Hinweis versehen. Der sorgt jetzt für Diskussionen. Unser Symbolfoto zeigt die gedruckte 28. Duden-Ausgabe.

In der Duden-Online-Ausgabe wurde das Wort „Jude“ mit einem Hinweis versehen. Der sorgt jetzt für Diskussionen. Unser Symbolfoto zeigt die gedruckte 28. Duden-Ausgabe.

Darf man noch das Wort „Jude“ verwenden? Das Wörterbuch Duden gibt jetzt eine Empfehlung – die sorgt allerdings für Empörung.

Bei dem Wort „Jude“ denken viele sofort an die Gräueltaten der Nazis im Zweiten Weltkrieg. Nun weist der Duden – Deutschlands bekanntestes Wörterbuch – darauf hin, dass man das Worte „Jude“ besser nicht mehr verwenden soll.

Wer online beim Duden nach dem Begriff „Jude“ sucht, findet dort folgenden Hinweis: „Im Abschnitt ‚Bedeutung‘ finden Sie einen besonderen Hinweis zum Gebrauch dieses Wortes.“

Duden empfiehlt das Wort „Jude“ nicht mehr zu verwenden

Dort wiederum heißt es dann: „Gelegentlich wird die Bezeichnung Jude, Jüdin wegen der Erinnerung an den nationalsozialistischen Sprachgebrauch als diskriminierend empfunden. In diesen Fällen werden dann meist Formulierungen wie jüdische Menschen, jüdische Mitbürger oder Menschen jüdischen Glaubens gewählt.“

Statt „Jude“ solle laut Duden lieber „jüdischer Mensch“, „jüdischer Mitbürger“ oder „Mensch jüdischen Glaubens“ gesagt oder geschrieben werden. Das Wort „Jude“ werde demnach als diskriminierend empfunden.

Der Hinweis sorgt aktuell für Diskussionen. Der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, Daniel Botmann, twitterte: Der Duden-Vorschlag solle nicht verwendet werden. Er spricht sich weiterhin für das Wort „Juden“ aus.

Zuspruch bekam Botman auch von Dr. Elio Adler, dem Vorsitzenden der WerteInitiative – jüdisch-deutsche Positionen. Gegenüber „Bild“ erklärte Adler: „Seit meiner Kindheit erlebe ich, wie Menschen ein Problem damit haben zu fragen, ob ich Jude sei. Sie denken, es sei ein Schimpfwort für welches man sich schämen müsste. Ganz im Gegenteil! Ich bin Jude, wir sind Jüdinnen und Juden und das ist gut so.“

So reagiert der Duden auf die „Juden“-Diskussion

Und was sagt der Duden dazu? „Die Dudenredaktion beschäftigt sich seit vielen Jahren sehr intensiv mit der Kennzeichnung von Wörtern, die (auch) als diskriminierend und/oder rassistisch angesehen werden“, sagte eine Sprecherin der „Bild“.

Zudem habe der Duden Sprachdaten analysiert. „Nach unserer Einschätzung werden wegen der auch auftretenden negativen Konnotation von Jude (z.B. Verwendung als Schimpfwort) Benennungsalternativen gesucht, gerade auch von Politikerinnen und Politikern.“

Die Nationalsozialisten ermordeten sechs Millionen Juden. Davon rund vier Millionen in Konzentrations- und Vernichtungslagern wie beispielsweise Auschwitz oder Bergen-Belsen. (mt)