Karl Lauterbach – er ist der Mann, der Deutschland jetzt aus der Pandemie führen soll. Doch wie tickt er eigentlich? Der neue Gesundheitsminister schweigt über sein Privatleben, einige Details sind trotzdem durchgesickert.
Das sind die Frauen in seinem LebenGesundheitsminister Lauterbach: So tickt er privat
Seitdem die Corona-Pandemie ausgebrochen ist, gehört er zu den Gesichtern der Krise. Er ist ein Mahner, ein Warner, einer, der in den letzten Monaten gerne Klartext gesprochen hat, wenn es um SARS-CoV-2 oder Covid-19 ging, der unzählige Studien auf Twitter geteilt hat, um uns auf dem Laufenden zu halten.
Doch wenn es um sein Privatleben geht, ist er sparsamer. Seine Familie hält er größtenteils aus der Öffentlichkeit heraus. Und das aus gutem Grund: Seit Corona wurde er für viele zum Feinbild, bekommt Hass- und Drohbriefe, musste mit Personenschutz Wahlkampf betreiben, sein Auto und die Fassade seines Wohnhauses wurden mit Farbbeuteln beschädigt. Dennoch hat er in Interviews einiges durchblicken lassen.
In der „Bunte“ etwa sprach er über sein Singleleben: Wünscht er sich eine neue Liebe? „Im Moment fehlt mir dafür die Zeit“, sagte Karl Lauterbach damals. „Der Job in Corona-Zeiten ist gerade extrem aufreibend. Aber ich möchte tatsächlich nicht den Rest des Lebens Single bleiben.“ Sein neuer Job als Gesundheitsminister dürfte die Sache nicht leichter machen.
Dennoch: Er sei kein einsamer Mensch, erklärt er weiter. Allein ist er ja auch nicht. Fünf Kinder hat der SPD-Politiker. Im September postete er ein seltenes Foto mit Tochter Rosa anlässlich der Bundestagswahl, für die er warb. Beim Frühstück nach den Wochen des Wahlkampfes. Ein seltener privater Einblick.
Karl Lauterbach privat: Vier Kinder, eine Scheidung
Vier der Kinder stammen aus seiner Ehe mit der Fachärtzin Angela Spelsberg, die das Tumorzentrum in Aachen leitet. Beide heirateten 1996, 2004 trennten sie sich, später folgte die Scheidung. Ein weiteres Kind hat Lauterbach aus einer anderen Beziehung. Im Guten sind die beiden offenbar nicht auseinander gegangen. Spelsberg forderte 2013 in „Bunte“: „Hoffentlich wird er nicht Minister!“ Vor Gericht kämpften beide um Unterhaltszahlungen. Sie habe den Eindruck gehabt, „als ob Geld und Karriere das Wichtigste für ihn seien“, sagte Spelsberg damals. Lauterbach äußerte sich damals nicht zu diesen Äußerungen.
Mittlerweile hat sich Lauterbach mit seinem Single-Leben arrangiert, so scheint es. „Viele Politiker sind einsam, ich bin nicht betroffen. Ich habe Freunde, ich bin nicht der Nerd, für den mich manche halten. Ich bin lebenslustig, mache viel Sport, spiele Tischtennis.“
Karl Lauterbach privat: „Schwierig im Sozialverhalten“
Fitness, Ernährung: Der Mediziner mit dem Harvard-Abschluss in Epidemiologie legt Wert auf Gesundheit – sicherlich auch eine gute Voraussetzung für den Job als Gesundheitsminister. Er esse seit 30 Jahren kein Salz, in Restaurants braucht er immer eine Extra-Wurst. Auch auf Fleisch verzichtet er.
In einem Porträt der „taz“ spricht eine SPD-Weggefährtin über Lauterbach: Menschlich habe er keinen guten Ruf, gelte als arrogant, sagte sie damals. „Schwierig im Sozialverhalten.“ Das zeige sich eben auch am „Salzverhalten“ von Lauterbach: Wenn man zusammen essen gehen wolle und sich etwa auf ein Rumpsteak mit Pommes freue, sage Lauterbach: „Du weißt schon, wie schädlich Salz ist?“ Es könne peinlich sein, mit ihm Essen zu gehen. Wenn Lauterbach Pasta mit dem Zusatz: „Ohne Salz, bitte!“ bestelle, schauten die Kellner pikiert, heißt es.
Karl Lauterbach privat: „Ich trinke jeden Tag Wein“
Doch ein bisschen ungesund lebt Karl Lauterbach dann doch: Er trinke gerne Kaffee, und das am liebsten schwarz. Und von Alkohol könne er genauso wenig die Finger lassen. „Ich trinke jeden Tag Wein“, verriet er in einem Interview mit dem „Spiegel“ und sagte: „Ich mache viele Dinge, die nicht dem entsprechen, was ich anderen empfehlen würde.“ Er habe auch viel mehr Stress, als er empfehlen würde.
Trotz seiner Macken, Ecken und Kanten: Lauterbach hat sich einigen Respekt in seiner Partei, hat sich einiges Vertrauen erarbeitet. Keine Frage: Kaum ein Gesundheitsminister hat so viel Expertise wie er. Seinen großen Wunsch, Chef des Gesundheitsministeriums zu sein, hat er erreicht. Doch hat er in der jüngeren Vergangenheit schon hart einstecken müssen, werden die nächsten Jahre für ihn sicherlich nicht leichter.
Karl Lauterbach: Er lässt sich nicht ängstigen
„Die Frage ist doch auch, ob er da glücklich werden kann“, sagt ein prominenter Sozialdemokrat aus NRW vor einigen Tagen der „Zeit“. „Ich habe menschlich die Sorge, dass der Karl zerrieben würde.“
Aber Lauterbach ist eben auch einer, der sich nicht ängstigen lässt. Einer, der weitermacht – mit Jeans, Jackett und juvenilem Lächeln. In Köln hat er in den vielen Wahlkämpfen abermals gezeigt, dass er eben nicht nur Akademiker ist, sondern auch ein Mensch, der zuhört. Nun wird der er zeigen müssen, wie gut er auch ein so hohes Amt führen kann. (mg)