Nachdem Frankreich und Griechenland die Impfpflicht für Gesundheitspersonal eingeführt hatten, wird auch in Deutschland wieder darüber diskutiert. Angela Merkel hatte die bisherige Haltung der Regierung bekräftigt, nun legte Karl Lauterbach nach: Eine Impfpflicht sei hierzulande nicht sinnvoll.
„Könnte Impfergebnis gefährden“Lauterbach warnt in der ARD vor Impfpflicht
Köln. Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) pflichtet der Bundeskanzlerin bei: Bereits Angela Merkel sprach sich am Dienstag auf der Pressekonferenz des Robert-Koch-Instituts gegen eine Impfpflicht aus, im „ARD-Mittagsmagazin“ gab ihr nun der SPD-Politiker recht. „Das war richtig, ohne Impfpflicht zu arbeiten. Wir sind ja auch auf einem guten Weg“, bekräftigt Lauterbach die verlautbarte Haltung der Bundesregierung - obwohl zuletzt weniger geimpft wurde.
„Der Impffortschritt in Deutschland ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, die mit der Impfpflicht arbeiten, gut“, so Lauterbach.
Frankreich und Griechenland gaben kürzlich bekannt, für Gesundheitspersonal eine Impfpflicht einführen zu wollen. Doch hierzulande hält dies Karl Lauterbach nicht für nötig. Nach seinen Worten sei in Deutschland in kritischen Berufen, bei denen hohe Impfquoten von besonderer Bedeutung sind, bereits eine hohe Durchimpfung erreicht.
Impfpflicht könnte gar gewünschtes Impfergebnis gefährden
Würde man eine Impfpflicht - welche die Bundesregierung seit Beginn der Pandemie kategorisch ausschloss - nun doch noch einführen, wären die Konsequenzen in Politik und Gesellschaft laut Karl Lauterbach immens. „Das wäre sowohl als Glaubwürdigkeitsverlust zu sehen, der gravierend wäre, als auch als etwas, das sogar das Impfergebnis, das wir haben wollen, gefährdet“, meinte der SPD-Politiker im „Mittagsmagazin“.
„Impfung ja oder nein?“ - So lautet oft auch die Frage, wenn diskutiert wird, wie man mit Kindern in der Corona-Krise umgeht. Karl Lauterbach hält Impfungen für Kinder unter Berücksichtigung von wissenschaftlichen Analysen aus den USA für vertretbar: „Die Ergebnisse sind die, dass im Vergleich zur Erkrankung, insbesondere mit der Delta-Variante, aber nicht nur, die Impfung für die Kinder selbst ein viel geringeres Risiko ist und viel mehr Nutzen bringt.“ (tsch)