Machthaber Kim Jong Un hat zu Maßnahmen gegen die niedrige Geburtenrate in Nordkorea aufgerufen. Beim nationalen Treffen der Mütter brach er vor den Kameras in Tränen aus.
Heulkrampf beim DiktatorKim Jong Un bricht vor laufender Kamera plötzlich in Tränen aus
Den Rückgang zu verhindern und eine gute Kinderbetreuung zu gewährleisten, seien Probleme, die in Zusammenarbeit mit den Müttern gelöst werden sollten, wurde Kim am Montag ( 4. Dezember) von den Staatsmedien zitiert.
Der Machthaber des kommunistisch regierten Landes sprach demnach vor den Teilnehmerinnen eines nationalen Treffens der Mütter, das am Sonntag in Pjöngjang begann. Die Rede wurde im Staatsfernsehen bei „Korean Central Television“ übertragen, unter anderem von „Sky News“ geteilt.
Kim Jong Un weint während seiner Rede
In einer Szene ist zu sehen, wie sich der Diktator an einem Pult sitzend mit einem Tuch über das tränenverschmierte Gesicht wischt.
Berichten zufolge fing er an zu weinen, weil immer weniger Babys in seinem Staat geboren werden. Womöglich ein Propagandamittel, um an die Frauen zu appellieren: Wir müssen etwas gemeinsam dagegen unternehmen. Auch die Mütter, die dem Diktator zuhörten, schienen von der Rede bewegt und weinten.
Hier die Szene auf X ansehen:
Kim nannte in seiner Rede keine Zahlen. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen schätzt aber, dass die Fruchtbarkeitsrate in dem abgeschotteten Land für 2023 bei 1,8 liegt – bei einer angenommen Bevölkerungszahl von etwa 26 Millionen.
Nordkorea: Niedrige Geburtenrate und hohe Nahrungsmittelknappheit
Mit der Fruchtbarkeitsziffer wird die durchschnittliche Anzahl von Kindern wiedergegeben, die eine Frau in ihrem Leben gebärt, wenn die heutige altersspezifische Geburtenrate während ihrer fruchtbaren Jahre konstant bleibt.
Damit die Bevölkerung eines Landes – ohne Zuwanderung – nicht schrumpft, müssten in hoch entwickelten Ländern rein rechnerisch etwa 2,1 Kinder je Frau geboren werden. In Deutschland ist diese Ziffer bereits seit 1970 unter das Bestandserhaltungsniveau gesunken, im Jahr 2022 lag sie mit 1,46 auf niedrigstem Stand seit 2013.
Nordkorea kämpft seit vielen Jahren mit einer chronischen Nahrungsmittelknappheit. Zuletzt wurde dort 2012 ein nationales Muttertreffen veranstaltet. (dpa/mg)