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Kommentar zum Mega-StreikSie sind heute so richtig sauer? Gut so!

Dieser Montag wird ein echter Stress-Tag für alle Deutschen: Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG lassen heute ihre Muskeln spielen und legen Züge, Busse und Flugzeuge lahm. Nichts geht mehr, Deutschland steht still. Sie sind genervt darüber? Gut so, findet unser Autor. Denn die Gewerkschaften tun das zu Recht. Ein Kommentar.

von Martin Gätke  (mg)

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Geld für die 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen, die EVG zwölf Prozent. Harte Forderungen, die mehr als berechtigt sind, damit am Ende überhaupt etwas rauskommt: Für die Beschäftigten würde das endlich einen Ausgleich für die Einkommen bedeuten, die in den vergangenen Monaten nach und nach von der extremen Inflation aufgefressen wurden.

Energiepreise, Lebensmittelpreise, Verbraucherpreise – das Leben ist teuer geworden in Deutschland. Auch die Beschäftigten im Nah- und Fernverkehr, deren Gehälter eher im unteren und mittleren Bereich liegen, müssen jeden Cent umdrehen. Das liegt zum einen an Putins Krieg in der Ukraine. Zum anderen liegt das auch an der verfehlten Energiepolitik der Bundesregierung in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten.

Mega-Streik in Deutschland: Beschäftigte dürfen nicht für Krisen bezahlen

Und nicht nur das: Die hohe Inflation sorgt dafür, dass die Staatskasse gut gefüllt ist, denn sie sorgt auch für gestiegene Steuereinnahmen. Die Bezahlung der hohen Tarifabschlüsse für Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, Mitarbeitenden der öffentlichen Nahverkehrsunternehmen und anderer Beschäftigter im Verkehrssektor ist also alles andere als aus der Luft gegriffen. Sie ist realistisch.

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Hinzu kommt, dass die EVG seit 2020 die Füße stillgehalten hat: Denn bei der letzten Tarifrunde gaben sich die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner mit einem Zuwachs von 1,5 Prozent zufrieden. Die Bahn fuhr wegen der Corona-Pandemie damals hohe Verluste ein – die Gewerkschaft kam dem entgegen. Damit soll jetzt Schluss sein. Schließlich können die Beschäftigten nicht jahrelang für Krisen bezahlen.

Die jüngsten Angebote der Arbeitgeberseite: Fünf Prozent mehr in zwei Schritten und Einmalzahlungen von insgesamt 2500 Euro. Ein Minusgeschäft. Denn die Sonderzahlungen bringen nur kurzfristig Hilfe – und die Lohnerhöhung liegt noch unter der Inflationsrate: Sie lag im Februar bei 8,7 Prozent zum Vorjahresmonat, die Wirtschaftsweisen rechnen auch für das laufende Jahr mit einer Inflation von 6,6 Prozent. Das höhere Gehalt würde schlichtweg verpuffen.

Dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer also wütend auf die Straße gehen, statt in den Bahnen, Flugzeugen und Bussen der Nation zu sitzen, ist nachvollziehbar. Und ihr gutes Recht. Sie verdienen den Inflationsausgleich. Und je härter die Konsequenzen ihres Streiks, desto eher wird sich die Arbeitgeberseite auf sie zu bewegen. Wer also sauer ist, wenn er am verwaisten Bahnhof steht und auf die Beschäftigten schimpft, sollte sich dessen bewusst sein.