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Klima-Protest in Deutschland, aber Urlaub in Thailand Jetzt spricht das umstrittene Paar: „Ein langjähriger Traum“

Sie wollen das Klima retten. Immer wieder fällt die „Letzte Generation“ mit bundesweiten Protesten für den Klimaschutz auf. Diesmal machen zwei Mitglieder Schlagzeilen – gegen ihre eigene Klimabewegung. Jetzt gab es ein Statement.

Herbst 2022. Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten blockieren den Berufsverkehr in Stuttgart. Sie haben sich auf der B 10 festgeklebt. Am 2. Februar sollten sie vor Gericht in Cannstatt, Stuttgart erscheinen. Die Aktivistin und der Aktivist scheinen andere Pläne gehabt zu haben.

Den Gerichtstermin in Stuttgart ließen die Klimaschützenden platzen. Sie ließen sich entschuldigen. Wieso die beiden nicht erschienen: Sie befinden sich nicht in Deutschland. Genauer gesagt, sind die beiden gerade in Thailand, im Urlaub. Wie passt das mit dem Klima-Protest zusammen?

Klimaaktivist und Klimaaktivistin im Thailand-Urlaub statt vor Gericht

Schnell wurde Vorwürfe und Kritik laut. Der Vorwurf: Doppelmoral. Wie vereinbar ist der Klima-Protest mit einem Langstrecken-Flug nach Thailand? Laut der Klima-Plattform „atmosfair.de“ wird durch eine Flugreise nach Bangkok rund 5.000 Kilogramm klimafeindliches CO₂ freigesetzt– pro Person. Umweltfreundlich ist das nicht.

Ethisch widerspricht der Flug also eigentlich den Ansichten der „Letzten Generation“. Eine Pressesprecherin des Klimaverbandes wies die Vorwürfe nun aber zurück und verteidigte den Flug. Die Abwesenheit sei zudem mit dem Gericht abgesprochen gewesen.

Nun äußerte sich das Paar auch selbst zu der Kritik. In der „taz“ veröffentlichten sie einen Brief, in dem sie die Situation klarstellen und zu den Vorwürfen Stellung nehmen: „Wir haben unseren Prozess als Zeugin und Angeklagter tatsächlich nicht wahrgenommen, allerdings in Austausch mit dem Gericht. Wir befinden uns seit ziemlich genau vier Monaten in Südostasien, gerade in Thailand“, so heißt es.

Die Reise sei ein langjähriger Traum von Aktivistin Luisa gewesen. Gedanken über den Co2-Verbrauch habe man sich dennoch gemacht. Alternative Reisemöglichkeiten, wie etwa mit dem Zug oder per Schiff seien jedoch wegen aktueller politischer Konflikte (etwa in Syrien, der Ukraine) nicht möglich gewesen, so heißt es in dem Statement.

Nach Kritik für Thailand-Flug: Aktivisten-Paar äußert sich zu Vorwürfen

Für den Rückweg nach Deutschland wolle das Paar nun auf einen Nonstop-Flug in die Heimat verzichten. Stattdessen wolle man bis in die Türkei fliegen und dann mit anderen Verkehrsmitteln bis nach Deutschland weiterreisen. Aktivist Yannick betont: „Der Flug in die Türkei wird der letzte unseres Lebens.“

Doch auch, wenn das Paar die Vorwürfe nachvollziehen kann, sehen sie vor allem die Politik in der Pflicht. „Es muss aber auch Aufgabe der Politik sein, für das Klima schlechte Entscheidungen, wie die unsere, zu verhindern und in gute zu lenken“, so erklärt er. Man sei „weiterhin der Überzeugung, dass reine Individualkritik nicht zu den großen Veränderungen beitragen wird“.Hier sehen Sie das Statement der „Letzten Generation“:

In einer Pressemitteilung der „Letzten Generation“ wurde zuvor ebenfalls zu dem Vorwurf der Doppelmoral Stellung genommen. „Natürlich können wir nachvollziehen, dass negative Gefühle ausgelöst werden“. Viele Aktivisten und Aktivistinnen würden zwar ihr eigenes Leben umstellen, es sei „jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun. Insbesondere beeinflusst es auch nicht, wie richtig oder falsch Forderungen an die Bundesregierung sind“.

Die Reaktionen zum Thailand-Urlaub der beiden Klimaschützenden folgten prompt. In den sozialen Medien kam der Aufschrei nach Heuchelei und Whataboutism. Viele User konnten mit dem Twitter-Statement der „Letzten Generation“ nichts anfangen und reagierten empört– sogar wütend. Ein Twitter-User hielt sich kurz und schrieb lediglich: „Ihr habt fertig“.