Rücktritt nach nur sechs WochenBritische Premierministerin Liz Truss wirft hin – kommt Johnson zurück?

Die britische Premierministerin Liz Truss bei der Verkündung ihres Rücktritts am 20. Oktober 2022 in der Downing Street in London.

Liz Truss verkündet am 20. Oktober 2022 ihren Rücktritt als britische Premierministerin in der Downing Street in London.

Rücktritt nach nur sechs Wochen: Liz Truss ist nicht mehr britische Premierministerin.

Erneut versinkt Großbritannien im Regierungschaos: Gerade einmal sechs Wochen war Boris Johnsons Nachfolgerin Liz Truss im Amt. Nun muss die Partei erneut eine Nachfolge an der Spitze finden.

„Ich habe mit dem König gesprochen, um ihm mitzuteilen, dass ich als Chefin der Konservativen Partei zurücktrete“, sagte die konservative Politikerin am Donnerstag (20. Oktober 2022) bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Londoner Downing Street. Bis eine Nachfolge gefunden ist, werde sie aber noch im Amt bleiben.

Druck zu groß: Liz Truss tritt als Premierministerin Großbritanniens zurück

Die ohnehin umstrittene 47 Jahre alte Nachfolgerin des skandalgeplagten Ex-Premier Boris Johnson war am Mittwoch durch den Rücktritt ihrer Innenministerin und eine chaotische Abstimmung im Unterhaus zusätzlich unter Druck geraten, nachdem ihre Wirtschaftspolitik binnen weniger Tage ein beispielloses Chaos an den Finanzmärkten angerichtet hatte

Truss musste eine politische 180-Grad-Wende hinlegen und verlor innerhalb einer Woche zwei ihrer wichtigsten Minister, Kwasi Kwarteng als Finanzminister und Suella Braverman als Innenministerin.

Rund 24 Stunden vor ihrem Rücktritt hatte sie noch im britischen Unterhaus beteuert, nicht aufgeben zu wollen und „eine Kämpferin“ zu sein. Nun wies sie zwar auf die schwierigen ökonomischen Zeiten und die politische Instabilität auf dem ganzen Kontinent hin, räumte aber auch ein, unter den aktuellen Bedingungen ihre Vision des radikalen Wirtschaftswachstums nicht mehr umsetzen zu können.

Die parteiinterne Wahl ihres Nachfolgers an der Spitze der konservativen Partei – und damit des Premierministers – soll bis kommende Woche stattfinden.

Nach Truss-Rücktritt: Boris Johnson will erneut Premierminister werden

Und nun bringt sich ausgerechnet er ins Gespräch: Boris Johnson. Der skandalgeplagte britische Ex-Premierminister soll Berichten zufolge eine erneute Kandidatur für den Posten planen. Das berichteten die Zeitungen „Times“ und „Telegraph“ am Donnerstag unter Berufung auf nicht genannte Quellen. Johnson glaube, eine Kandidatur sei im „nationalen Interesse“, hieß es in der „Times“.

Johnson, der nach der „Partygate“-Affäre und vielen weiteren Skandalen Anfang Juli zum Rücktritt gezwungen wurde, hat noch immer in Teilen der Partei eine loyale Unterstützerbasis. In Umfragen unter Parteimitgliedern schnitt Johnson zuletzt wieder gut ab. (dpa)