Vermehrt hat es „Vorfälle“ mit russischen Flugzeugen im Baltikum und über der Ostsee gegeben. Die Luftwaffe setzt deutliche Zeichen als Reaktion, erklärt Generalleutnant Ingo Gerhartz.
„Vorfälle“ mit russischen FlugzeugenChef der deutschen Luftwaffe deutlich: „rote Linie“
von Jan Voß (jv)
„Putin soll sich nicht mit uns anlegen“, sagte Generalleutnant Ingo Gerhartz, Chef der deutschen Luftwaffe, noch kürzlich selbstbewusst. Damals ging es um die Frage, wie sich die Lage im baltischen Raum entwickeln wird.
Gerade mit dem Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens sieht der General Deutschland mit einem starken Bündnis gut aufgestellt.
Luftwaffe registriert vermehrte Vorfälle mit russischen Flugzeugen
Eine Einschätzung, die derzeit von großer Bedeutung ist. Denn seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und den damit einhergehenden Spannungen mit der Nato hat die Zahl der militärischen Begegnungen mit russischen Flugzeugen über der Ostsee zugenommen.
„Ja, das merken wir durchaus: Wir haben mehr Vorfälle, so wie wir das nennen“, sagte Gerhartz am Dienstag (23. August) im ZDF-„Morgenmagazin“.
Russische Militärflugzeuge näherten sich dabei dem Nato-Luftraum und würden daraufhin von Nato-Flugzeugen begleitet.
Ingo Gerhartz: Chef der Luftwaffe über „rote Linie“ an der Ostsee
Erst am Freitag sei ein von Kampfflugzeugen begleitetes Aufklärungsflugzeug vom russischen Kaliningrad aus in den Ostseeraum geflogen, sagte Gerhartz. „Dann steigen wir auf.“
Man bleibe allerdings auf Abstand zu den russischen Flugzeugen. Russische Flugmanöver im internationalen Luftraum seien „völlig in Ordnung“. Zugleich werde signalisiert, dass der Nato-Luftraum eine „rote Linie“ sei, die von Flugzeugen aus Russland nicht überschritten werden dürfe.
Deutsche Luftwaffe sichert Nato-Luftraum über Baltikum
Seit Anfang August sichert die Luftwaffe gemeinsam mit Luftstreitkräften aus Ungarn und Italien den Nato-Luftraum über dem Baltikum. Im estnischen Ämari sind fünf Eurofighter stationiert, die rund um die Uhr einsatzbereit sind. Sie sollen laut Luftwaffe künftig noch durch spanische Kampfjets verstärkt werden.
Eine weitere sogenannte Alarmrotte der Luftwaffe zur Verteidigung des deutschen und des Nato-Luftraums steht derzeit in Niedersachsen bereit.
Zugleich betonte der deutsche Luftwaffenchef, dass die Nato die Sicherheit im Ostseeraum „im Notfall“ gegen etwaige Angriffe verteidigen könne. Insgesamt sei die Nato ein „starkes Bündnis“. (jv/afp)