Bald 300 statt 30 Euro?Studie empfiehlt Verzehnfachung der Parkgebühren in Großstadt

Taxis stehen am 2. Februar an der voll befahrenen Maximilianstraße in München: Die Kosten für das Parken in der Stadt sollen deutlich steigen.

Taxis stehen am 2. Februar an der voll befahrenen Maximilianstraße in München: Die Kosten für das Parken in der Stadt sollen deutlich steigen.

Die Ampel hat sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben. Vor allen Dingen SPD und Grüne setzen in den deutschen Städten auf mehr Maßnahmen zum Klimaschutz und bessere Angebote im Öffentlichen Personennahverkehr. Dafür sollen auch die Parkgebühren saftig steigen.

von Martin Gätke  (mg)

Mehr Neubau, mehr Maßnahmen zum Klimaschutz, bessere Angebote im öffentlichen Personennahverkehr – nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in den Großstädten wollen Grüne und SPD die Umstrukturierung und den Klimaschutz vorantreiben.

Wie genau das aussieht, könnte bald in immer mehr Städten zu spüren sein. Nicht nur in Berlin, sondern jetzt auch in München. Dort ist es das erklärte Ziel der rot-grünen Rathausmehrheit, die Gebühren für das Anwohnerparken anzuheben.

Um den Umbau von ÖPNV zu finanzieren, braucht es Geld. Viel Geld. SPD, Grüne und Linke wollen in Berlin deshalb ein verpflichtendes Gästeticket einführen – und die Parkgebühren ordentlich anheben.

Parken wird immer teurer, viele Städte gehen voran

Mitte 2020 wurde das Straßenverkehrsgesetz geändert. Seitdem können die Bundesländer festlegen, ob und wie viel Anwohnerinnen und Anwohner fürs Parken zahlen müssen. Die übertragen das oft auf die Kommunen. In Tübingen preschte im vergangenen Jahr der grüne Oberbürgermeister Boris Palmer voran und verteuerte das Anwohnerparken auf eine jährliche Gebühr von 120 Euro. Für schwere Autos werden jährlich 180 Euro fällig. Bisher waren wie in ganz Deutschland lediglich 30,60 Euro fällig.

Der Münchner Stadtrat hat sich schon vor einigen Jahren dazu bekannt, dass die Metropole die Verkehrswende braucht. Im vergangenen Jahr wurde ein Masterplan für die Zukunft beschlossen, die „Mobilitätsstrategie 2035“: Bis 2025 sollen in München mindestens 80 Prozent des Verkehrs umweltfreundlich, also durch abgasfreie Kraftfahrzeuge, den ÖPNV und den Rad- und Fußverkehr, zurückgelegt werden.

München hebt Parkgebühren ordentlich an

München hebt auch die Parkgebühren an. Das soll zunächst künftig vor allem Handwerker, Gewerbetreibende und Pendler treffen, wie „TZ“ berichtet. Demnach sollen Handwerker und Handelsvertreter künftig 720 Euro für einen Parkausweis zahlen, bisher sind es 265 Euro. Das entspricht einer Steigerung von satten 172 Prozent. Um gleich 500 Prozent klettern dem Bericht nach die Kosten für gewerbliche Anlieger.

Ungemütliche Zeiten für Autofahrer. Und eine Studie setzt noch einen drauf: Ein Parkausweis für die Stadt kostet für Anwohner aktuell 30 Euro pro Jahr. Ein Gutachten im Auftrag des Münchner Verkehrsverbundes, der Verkehrsgesellschaft und der Stadt München nennt nun erstmals eine Dimension von 300 Euro, berichtet „TZ“. Das wäre eine Verzehnfachung. Preise für das Zeitparken sollten zudem auf 20 Euro erhöht und jedes Jahr 500 Parkplätze gestrichen werden.

München: Studie empfiehlt Verzehnfachung der Parkgebühren

So könnte die Stadt die selbst gesteckten Ziele erreichten, nämlich die CO2-Emissionen zu verringern. Immer mehr Menschen ziehen nach München und Umgebung, ohne Gegenmaßnahmen würden auch immer mehr Autos durch die Stadt fahren, Staus, Lärm und Emissionen  würden zunehmen.

„Die Ergebnisse der Studie bestärken uns ganz klar in unserem Vorgehen“, wird der Mobilitätsreferent der Stadt, Georg Dunkel, zitiert. „Um die Klimaschutzziele erreichen zu können, brauchen wir mehr ÖPNV, den Ausbau der Radwege, neue Sharing-Angebote. Doch das allein reicht nicht aus. Wir benötigen als Kommune auch mehr Möglichkeiten, um selbstständig zu handeln, zum Beispiel beim Thema Parkgebühren.“