Anschlag in der TürkeiPKK und syrische Kurden weisen Verantwortung zurück: „Zielen nicht auf Zivilisten“

Eine Frau legt Blumen nieder am Ort der Explosion auf der Fußgängerzone Istiklal. Bei dem Anschlag am Sonntag 13.11.2022 auf der belebten Einkaufsstraße waren mehrere Menschen getötet worden und viele wurden verletzt.

Eine Frau legt Blumen nieder am Ort der Explosion auf der Fußgängerzone Istiklal. Bei dem Anschlag am Sonntag 13.11.2022 auf der belebten Einkaufsstraße waren mehrere Menschen getötet worden und viele wurden verletzt.

Nach dem Anschlag mit sechs Toten in der türkischen Metropole Istanbul haben die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die Kurdenmiliz YPG jegliche Verantwortung von sich gewiesen.

Nachdem der türkische Innenminister sie für den Anschlag vom Sonntag mit sechs Toten und 81 Verletzten verantwortlich gemacht hatte, hat die in der Türkei verbotene PKK-Organisation Stellung bezogen.

„Unser Volk und die demokratische Öffentlichkeit wissen genau, dass wir nichts mit diesem Vorfall zu tun haben, dass wir nicht direkt auf Zivilisten zielen und dass wir Aktionen nicht akzeptieren, die auf Zivilisten abzielen“, heißt es in einer von der Nachrichtenagentur Firat am Montag (14. November 2022) veröffentlichten Erklärung. Firat steht der PKK nahe, die von der Türkei und ihren westlichen Verbündeten als „Terrororganisation“ eingestuft wird.

Anschlag in der Türkei: Kurdische Arbeiterpartei weist Anschuldigungen zurück

Die türkische Polizei hatte laut örtlichen Medienberichten vermeldet, dass eine PKK-Anhängerin aus Syrien die Bombe in einer belebten Einkaufstraße gelegt habe. Daraufhin gestand die festgenommene junge Frau die Tat und gab an, im Auftrag der PKK gehandelt und ihre Anweisungen in Kobane im Kurdengebiet im Nordosten Syriens bekommen zu haben.

Nicht nur die bewaffnete PKK-Organisation, auch ihr politischer Flügel wies die türkischen Anschuldigungen zurück. „Es gibt keinerlei Verbindung zwischen der PKK und der Explosion gestern in Istanbul“, sagte ein Sprecher des politischen Flügels.

Die PKK hielt ihrerseits der türkischen Regierung in ihrer Erklärung vor, sie habe „dunkle Pläne“ und wolle „Kobane als Ziel“ anzeigen. In den Monaten davor hatte Ankara immer wieder angekündigt, dass die Türkei eine militärische Offensive gegen die Kurdengebiete in Nordsyrien starten werde. Vor einem solchen Angriff hatten andere Nato-Länder, darunter die USA, sowie Russland und Iran jedoch die Türkei gewarnt.

Explosion in Istanbul: Auch syrische Kurden sollen „keinerlei Verbindung zu der Explosion haben“

Die syrischen Kurden wiesen am Montag ebenfalls jegliche Verbindung zu dem Anschlag von Istanbul zurück. „Wir versichern, dass unsere Kräfte keinerlei Verbindung zu der Explosion von Istanbul haben und wir weisen die Anschuldigungen gegen sie zurück“, hob der Kommandeur des von kurdischen YPG-Einheiten angeführten syrischen Militärbündnisses SDF, Maslum Abdi, im Online-Dienst Twitter hervor.

Die YPG werden von den USA unterstützt und spielten bei der Vertreibung der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat aus Syrien und auch aus Kobane eine entscheidende Rolle.

Die Türkei hingegen wirft der YPG vor, ein Ableger der PKK zu sein und stuft sie deshalb ebenfalls als „terroristisch“ ein. Die Türkei versucht seit Jahren, an ihrer Grenze zu Syrien im kurdischen Gebiet eine „Pufferzone“ einzurichten und die kurdischen Einheiten von dort zu vertreiben. (afp/dpa)