Plastik sparenObst und Gemüse unverpackt kaufen? Gesetz in Frankreich machts vor

Die Obst- und Gemüseabteilung im Ecenter Warnow Park, die am 26.05.2020 mit dem "Deutschen Fruchtpreis 2020" in der Kategorie "SB-Warenhaus national" ausgezeichnet wurde.

Obst und Gemüse im Supermarkt plastikfrei verkaufen. In Frankreich ist dies bereits gesetzlich vorgegeben.

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Der Anblick von in Plastik verpackten Lebensmitteln im Supermarkt ist für die meisten Kundinnen und Kunden Normalität. „Nackte“ Waren kennen viele Menschen nur noch von (Wochen-)Märkten oder aus Unverpacktläden. Die Plastikverpackungen sollen die Lebensmittel schützen, länger haltbar machen und kennzeichnen.

Doch dadurch werden in der Lebensmittelindustrie jährlich etliche Tonnen an Plastikmüll verursacht. Allein im Jahr 2018 wurden in der EU mehr als 1,13 Billionen Verpackungen für Essen und Getränke verwendet. Dabei war Plastik das wichtigste Verpackungsmaterial.

Frankreich: Obst und Gemüse ohne Plastikverpackung per Gesetz geregelt

Um die Menge des Plastikmülls zu reduzieren, müssen Veränderungen in Richtung nachhaltigeren Konsums nicht nur von den Konsumierenden, sondern auch von den Anbieterinnen und Anbietern, Produzierenden und Lieferantinnen und Lieferanten bewirkt werden.

In Frankreich wird die Veränderung sogar vom Staat herbeigeführt. Seit dem 1. Januar 2022 sind dort Plastikverpackungen für Obst- und Gemüse mit einem Gewicht von weniger als 1,5 Kilogramm gesetzlich verboten. In Spanien ist der Verkauf von Obst und Gemüse, das in Plastik verpackt ist, ab 2023 in Supermärkten und Lebensmittelgeschäften verboten.

Die Filiale der neuseeländischen Supermarktkette „New World“ in Bishopdale in Christchurch (Neuseeland) startete das Projekt „Food in the Nude“, um gegen die Plastikflut anzugehen.

Im Januar 2017 ließ der Leiter der Filiale, Nigel Bond, ein neues Kühlregal-System für frische Produkte installieren, sodass Obst und Gemüse ohne Plastikverpackungen ausgestellt werden konnten. Dieses System benebelt die Ware mit Wasser. Damit das Wasser rein bleibt, wird es mit einem Umkehrosmosesystem behandelt, das 99 Prozent aller Bakterien und Chlor aus dem Wasser entfernt.

Auch Neuseeland spart im Supermarkt viel Plastik

„Wir wollten unbedingt in eine Zeit zurückversetzt werden, als man die frischen Zitrusfrüchte und Frühlingszwiebeln riechen konnte, wenn man einen Markt betrat – und genau das ermöglicht uns dieses neue Programm“, so Bond.

Die Filiale ging noch weiter und führte wiederverwendbare Einkaufstaschen ein. Diese Veränderungen in der Frische-Abteilung riefen laut Nigel Bond unerwartet positive Resonanzen bei den Kundinnen und Kunden hervor und sorgten dafür, dass die Abfallmenge aus der Obst- und Gemüseabteilung wöchentlich reduziert werden konnte.

Bond stellte außerdem fest, dass der Verkauf einiger Gemüsesorten, wie zum Beispiel der Frühlingszwiebel, nach der Umstellung auf „nackt“ um bis zu 300 Prozent anstieg. Die Kundinnen und Kunden verfielen wohl in Nostalgie und erinnerten sich an den Einkauf beim Gemüsehändler. Andere schätzten laut Bond die Umweltvorteile.

Neuseeland: Supermarkt hat bis 2025 besonderes Ziel

Acht von neun „New World“-Filialen auf der Südinsel Neuseelands folgten nach dem Erfolg von Bishopdale dem Positivbeispiel und verkauften ihr Obst und Gemüse „nackt“. Außerdem wurde in Supermärkten in ganz Neuseeland nach weiteren Möglichkeiten gesucht, um Plastikmüll zu minimieren.

Weitere Initiativen wie „bring your own containers“, bei denen man seine eigenen Dosen für Produkte aus der Frischetheke mitbringen konnte, entstanden. „Foodstuffs“, dem „New World“ angehört, hat inzwischen die „New Zealand Plastic Packaging Declaration“ unterzeichnet und sich damit verpflichtet, alle Laden- und Eigenmarken-Verpackungen bis 2025 zu 100 Prozent wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar zu machen. (gnm)