„Krieg mit friedlichem Nachbarn“Russischer Milliardär gibt Staatsbürgerschaft auf und teilt heftig aus

Geschäftsmann Oleg Tinkow zeigt am Rande der Tour de France 2016 beide Mittelfinger

Geschäftsmann Oleg Tinkow zeigt am Rande der Tour de France 2016 beide Mittelfinger, nachdem sein Fahrer Peter Sagan die elfte Etappe gewonnen hat.

Er ist einer der schillerndsten russischen Geschäftsleute, doch Russe will er fortan nicht mehr sein. Oleg Tinkow wolle „nicht mit einem faschistischen Land in Verbindung gebracht werden“.

Der russische Banker und Unternehmer Oleg Tinkow hat seine russische Staatsbürgerschaft wegen des Angriffskriegs Moskaus in der Ukraine aufgegeben.

Er habe diese Entscheidung getroffen, weil er „nicht mit einem faschistischen Land in Verbindung gebracht werden“ könne und wolle, das „einen Krieg mit seinem friedlichen Nachbarn begonnen“ habe und täglich unschuldige Menschen töte.

Folgen weitere russische Geschäftsleute Tinkows Vorbild?

Das schrieb Tinkow am Montag (31. Oktober 2022) im Onlinedienst Instagram. Er teilte ein Bild einer Urkunde, die das „Ende“ seiner russischen Staatsbürgerschaft bestätigte.

Er hoffe, dass mehr prominente russische Geschäftsleute ihm folgen würden, schrieb Tinkow, „damit das Regime und die Wirtschaft von (Präsident Wladimir) Putin geschwächt werden und er schließlich besiegt werden kann“. Er „hasse Putins Russland“, aber „liebe alle Russen, die eindeutig gegen diesen verrückten Krieg“ seien.

Der schillernde Milliardär und Gründer der Online-Bank Tinkoff gilt als einer der bekanntesten russischen Unternehmer. Die Bank ist einer der größten Kreditgeber Russlands und hat rund 20 Millionen Kundinnen und Kunden. 2020 zog sich Tinkow von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender zurück.

Tinkow spricht über „wahnsinnigen Krieg“ in der Ukraine

Tinkow hatte die russische Offensive in der Ukraine bereits zuvor scharf kritisiert und sie als „wahnsinnigen Krieg“ bezeichnet. Den Westen forderte er auf, das „Massaker“ zu beenden.

Kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges war der Unternehmer von britischen Sanktionen betroffen. (afp)