Russland liefert wieder mehr Gas. Allerdings bekommt Deutschland davon nichts. Die zusätzlichen Lieferungen von Gazprom gehen an ein anderes EU-Mitgliedsland.
EnergiekriseRussland liefert wieder mehr Gas an EU-Staat, Deutschland geht leer aus
Die Pumpen laufen wieder. Der russische Konzern Gazprom hat mit zusätzlichen Gaslieferungen begonnen. Deutschland bekommt davon aber nichts, denn die Zusatzlieferungen gehen ausschließlich an das EU-Mitgliedsland Ungarn.
Nach Angaben des ungarischen Außenministeriums habe der russische Konzern Gazprom am Freitag (12. August) begonnen, mehr Gas als „bereits vertraglich vereinbart“ zu liefern. Vorausgegangen waren Verhandlungen zwischen Moskau und dem ungarischen Außenminister Peter Szijjarto im vergangenen Monat. Das teilte der Ministeriumsvertreter Tamas Menczer am Samstag (13. August) auf Facebook mit.
Gazprom liefert täglich zusätzlich 2,6 Millionen Kubikmeter durch TurkStream-Pipeline
Nach seinen Angaben werde Russland bis Ende August zusätzlich 2,6 Millionen Kubikmeter pro Tag durch die TurkStream-Pipeline nach Ungarn kommen.
Über die weiteren Lieferungen im September werde noch verhandelt, erklärte Menczer weiter. Er betonte, es sei „die Pflicht der ungarischen Regierung, die sichere Versorgung des Landes mit Erdgas zu gewährleisten“.
Außenminister Szijjarto war im Juli zu einem unangekündigten Besuch nach Moskau gereist, um dort über den Kauf von 700 Millionen zusätzliche Kubikmeter Gas zu sprechen. Der Erwerb von derart großen Mengen Gas sei angesichts der derzeitigen „europäischen Marktbedingungen“ ohne russische Quellen „unmöglich“, erklärte Menczer dazu am Samstag.
Innerhalb der EU ist seit Dienstag ein Gas-Notfallplan in Kraft, um die durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise zu bewältigen. Die Verordnung sieht freiwillige Erdgas-Einsparungen im Winter in Höhe von 15 Prozent pro Land vor, doch lässt sie zahlreiche Ausnahmen für Staaten zu.
Zu den Ländern, die eine Ausnahme gefordert hatten, gehört auch Ungarn. Das Land hängt besonders stark von russischen Energieimporten ab. (afp/susa)