Sahra WagenknechtWohnort, Beruf, neue Partei: Das sind die wichtigsten Stationen in ihrem Leben

Sahra Wagenknecht winkt.

Sahra Wagenknecht steht mit ihrer neuen Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ in den Startlöchern. Doch auch ihr politischer Werdegang ist durchaus spannend.

Sahra Wagenknecht sorgt mit ihrem Austritt aus der Linkspartei für jede Menge Aufsehen. Nun gründet sie mit ihren Anhängerinnen und Anhängern eine eigene Partei gründen. EXPRESS.de zeichnet ihren politischen Werdegang nach.

von Dominik Ahrweiler  (da)

Mit „Bündnis Sahra Wagenknecht“ plant die Ex-Linken-Politikerin eine eigene Partei, womit sie ihre früheren Parteikolleginnen und -kollegen in eine durchaus schwierige Lage bringt. Seit Wagenknechts Parteiaustritt zusammen mit neun weiteren Abgeordneten im Oktober steht fest: Die Linksfraktion im Bundestag ist bald Geschichte.

Die neue Wagenknecht-Partei soll im Januar 2024 offiziell gegründet werden – und eine Alternative zu den bestehenden Parteien darstellen. Sahra Wagenknecht selbst bezeichnet ihre Partei als „linkskonservativ“. Was genau Wagenknecht in ihr Parteiprogramm schreiben wird, bleibt aber unklar. Klar scheint nur: Ihre Partei sorgt schon jetzt für Wirbel, obwohl es sie noch gar nicht gibt. In Umfragen erreicht sie bereits 15 und mehr Prozent – eine Kampfansage an andere Parteien.

Sahra Wagenknecht: Hier fing alles an

Am 16. Juli 1969 wurde Sahra Wagenknecht als Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter in Jena geboren, in der damaligen DDR. Ihren Namen änderte sie von Sarah zu Sahra, da dies der persischen Schreibweise und der ursprünglichen Namensgebung der Eltern entsprach. Seit ihrem Kleinkindalter gilt ihr Vater nach einer Reise in den Iran als verschollen.

Anfangs lebte Sahra Wagenknecht bei ihren Großeltern in Jena, zu Beginn der Schulzeit zog sie zu ihrer Mutter nach Ost-Berlin. Die (in der DDR übliche) vormilitärische Ausbildung empfand die Schülerin damals nach eigener Aussage als „extrem belastend“, sie konnte nichts mehr essen. Da ihr dies als Hungerstreik ausgelegt wurde, erhielt sie damals ein Studienverbot.

Sahra Wagenknecht: Politik seit Kindheitstagen

Bereits in ihrer Schulzeit betätigte sich Wagenknecht aktiv und trat der Freien Deutschen Jugend (FDJ) bei. 1989 trat sie dann der Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) bei, um den in der Sackgasse steckenden Sozialismus umzugestalten. Nach der Wende studierte sie Philosophie, promovierte 2012 zum Dr. rer. pol. in Wirtschaftswissenschaften.

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1991 war Sahra Wagenknecht Mitglied im Parteivorstand der damaligen Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), dem Vorläufer der Linken, und musste von 1995 bis 2000 aus dem Vorstand ausscheiden, da sie von Gregor Gysi (75) für untragbar erklärt wurde. Von 1991 bis 2010 war sie Mitglied der linksextremen Kommunistischen Plattform (KPF) und wurde im Jahr 2000 wieder in den Parteivorstand der PDS berufen.

Ein Leben für die Politik

Der Werdegang von Sahra Wagenknecht

Sahra Wagenknecht ist umgeben von Presseleuten und Security.

Ihr neuer Verein „Bündnis Sahra Wagenknecht“, aus dem eine neue Partei hervorgehen soll, sorgt für Schlagzeilen. EXPRESS.de zeigt den politischen Werdegang von Sahra Wagenknecht. Das Foto zeigt sie am 23. Oktober.

Sahra Wagenknecht spricht am Rednerpult der PDS.

Schon in ihrer Schulzeit engagierte sich die 1969 in Jena geborene Sahra Wagenknecht politisch und war Mitglied in der Freien Deutschen Jugend (FDJ). 1989 trat sie der SED bei, die später zur PDS wurde. Das Foto zeigt sie im Januar 1995 am Rednerpult der PDS.

Sahra Wagenknecht hält eine Rede.

Seit 1991 war Wagenknecht (hier im Januar 1995 zu sehen) im Parteivorstand der PDS, schied aus diesem aber von 1995 bis zum Jahr 2000 aus, da Gregor Gysi sie für untragbar hielt. Im Jahr 2000 wurde sie jedoch wieder in den Vorstand gewählt.

Sahra Wagenknecht sitzt mit ernstem Gesicht auf einem Stuhl.

Von 1991 bis 2010 war Sahra Wagenknecht Mitglied der Leitung der linksextremen Kommunistischen Plattform (KPF). Als Sprecherin äußerte sich Wagenknecht positiv zum Stalinismusmodell. Das Foto entstand im Juni 1995.

Sahra Wagenknecht steht vor einer roten Wand mit der Aufschrift: Die Linke.

Im März 2006 initiierte Wagenknecht (hier im Mai 2009 zu sehen) mit Mitgliedern der WASG und der Linkspartei die Antikapitalistische Linke (AKL). Von 2007 bis 2014 war sie Mitglied im Parteivorstand der Linken, war von 2007 bis 2010 Mitglied der Programmkommission. 2010 wurde sie als stellvertretende Parteivorsitzende gewählt. Diese Position hatte sie bis 2014 inne.

Sahra Wagenknecht hält eine Rede.

In den Folgejahren polarisierte Wagenknecht zunehmend, da sie sich immer häufiger gegen die Parteilinie stellte. Der Gegenwind aus parteiinternen Kreisen wurde so stark, dass einige Kritikerinnen und Kritiker im Juni 2021 ein Parteiausschlussverfahren gegen Wagenknecht beantragten. Die in diesem gestellten Anträge wurden aber einstimmig abgelehnt. Hier ist sie im Dezember 2017 zu sehen.

Sahra Wagenknecht steigt aus dem Auto aus.

Nachdem ihre Äußerungen zum Ukraine-Krieg zu weiteren Distanzierungen und Parteiaustritten geführt hatten und sich Wagenknecht immer häufiger zur Gründung einer neuen Partei ausgesprochen hatte, forderte der Parteivorstand sie dazu auf, ihr Mandat im Bundestag abzulegen. Diese Forderung hatte allerdings keine bindende Wirkung. Das Foto zeigt die Politikerin am 2. September 2021.

Sahra Wagenknecht sitzt beim Internationalen Philosophiefest.

Am 9. Oktober 2023 reichten 50 Parteimitglieder einen neuen Antrag für einen Parteiausschluss von Sahra Wagenknecht (hier am 13. Juni 2023 zu sehen) ein. Als Begründung wurde aufgeführt, dass Wagenknecht die Gründung einer eigenen Partei vorantreibe.

Sahra Wagenknecht geht mit Parteikollegen und Presseleuten eine Treppe hinauf.

Am 23. Oktober 2023 war es so weit: Sahra Wagenknecht trat aus der Linken aus, sie gründete den Verein „Bündnis Sahra Wagenknecht“, den sie selbst als „linkskonservativ“ beschrieb. Dies soll die Gründung einer neuen politischen Partei vorbereiten. Der Hauptbeweggrund für die Gründung sei laut Wagenknecht gewesen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger von keiner der anderen großen Parteien vertreten fühlen würden.

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Ab Juni 2007 bis Mai 2014 war Wagenknecht dann Mitglied des Parteivorstandes der damals frisch gegründeten Partei Die Linke und hatte von 2010 bis 2014 die Position der stellvertretenden Parteivorsitzenden inne.

Sahra Wagenknecht: Immer häufiger gegen die Parteilinie

In den Folgejahren stellte sich Wagenknecht immer häufiger gegen die Parteilinie und sorgte damit für Unmut bei ihren Kolleginnen und Kollegen. Mehrere parteiinterne Kritikerinnen und Kritiker beantragten 2021 einen Parteiausschluss, dieser wurde jedoch abgelehnt.

Im Juni 2023 forderte der Parteivorstand Wagenknecht auf, ihr Mandat fallen zu lassen, dies hatte allerdings keine bindende Wirkung. Nachdem am 9. Oktober 2023 ein weiterer Antrag zum Parteiausschluss gestellt wurde, trat Sahra Wagenknecht selbst aus der Partei aus und stellte nur wenige Wochen später ihren Verein „Bündnis Sahra Wagenknecht“ vor, der die Gründung ihrer eigenen Partei vorbereiten soll.

Sahra Wagenknecht war 14 Jahre mit Ralph T. Niemeyer (54) verheiratet und besaß ein Haus in Irland. 2014 heiratete sie dann jedoch ihren Politiker-Kollegen Oskar Lafontaine (80), der laut Wagenknecht ihr „bester Freund“ sei. Das Ehepaar lebt im Saarland, in der Nähe der französischen Grenze.