„Schwerwiegende Provokation“Südkorea schlägt Alarm: Nordkorea feuert erneut Langstreckenrakete ab

Am Samstag schlägt Südkorea Alarm. Wenige Stunden später bestätigt Nordkorea den Start einer Langstreckenrakete.

Ein Flugkörper sei in der Nähe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang abgeschossen worden und etwa 900 Kilometer Richtung Japanisches Meers (koreanisch: Ostmeer) geflogen, teilte der Generalstab in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul am Samstag (18. Februar 2023) mit. Dort sei die Rakete ins Wasser geflogen.

Dem Generalstab zufolge handelte es sich um eine ballistische Langstreckenrakete, die auch atomare Sprengköpfe tragen könnte. Solche Tests sind dem kommunistisch regierten, international weitgehend isolierten Nordkorea durch UN-Beschlüsse verboten. Südkoreas Generalstab warf dem Nachbarland eine „schwerwiegende Provokation“ vor.

Nordkorea feuert verbotene ballistische Rakete ab

Die USA verurteilten den Raketentest am Samstag scharf. Obwohl er keine unmittelbare Bedrohung für die USA oder ihre Alliierten dargestellt habe, erhöhe er unnötig die Spannungen in der Region, sagte eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der US-Regierung.

Japans Ministerpräsident Fumio Kishida sagte nach Berichten der Nachrichtenagentur Kyodo, dass die Rakete vermutlich innerhalb der exklusiven Wirtschaftszone des Landes ins Meer gefallen sei. Das Gebiet umfasst eine 200-Meilen-Zone vor der Küste.

Wenige Stunden später bestätigte Nordkorea den Raketenstart. Die zuständige Einheit habe eine ICBM des Typs Hwasongpho-15 in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) abgefeuert, berichteten Staatsmedien. Die Rakete habe dort nach einem Flug über 989 Kilometer erfolgreich ihr Zielgebiet im Meer erreicht.

Für die überraschende Raketenstartübung gab es den Berichten zufolge eine „exzellente Note“. Die zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe „die tatsächliche Kriegsfähigkeit der ICBM-Einheiten, die bereit sind für mobile und machtvolle Gegenangriffe, gewürdigt“.

Der durch Sanktionen verbotene Raketenstart kam nur einen Tag nach Warnungen an die Adresse der USA und Südkoreas. Das Außenministerium in Pjöngjang hatte mit „beispiellosen“ Militäraktionen gedroht, sollten beide Länder gemeinsame Militärmanöver abhalten. Die Streitkräfte der USA und Südkoreas planen für kommenden Monat gemeinsame Übungen.

Der neue Waffentest war der erste Test einer ballistischen Rakete seit Anfang Januar. Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel hat seit vergangenem Jahr wieder an Brisanz gewonnen. Nordkorea erhöhte Umfang und Tempo seiner Raketentests. Südkorea und die USA nahmen ihre Manöver wieder voll auf. (dpa)