Trumps Wunsch-KandidatNeuer FBI-Boss ernannt – Senator warnt vor „Katastrophe“

Kash Patel (hier am 20. Februar 2025) wurde zum neuen Direktor des FBI ernannt

Kash Patel (hier am 20. Februar 2025) wurde zum neuen Direktor des FBI ernannt

Er war der Wunsch-Kandidat von US-Präsident Donald Trump. Jetzt wurde Kash Patel zum neuen Boss des FBI erklärt. Aber es gibt Kritik – auch aus den eigenen Reihen.

Der umstrittene Jurist Kash Patel wird künftig die US-Bundespolizei FBI leiten. Der 44-jährige Gefolgsmann von US-Präsident Donald Trump wurde am Donnerstag vom Senat in Washington mit 51 gegen 49 Stimmen als FBI-Direktor bestätigt. Patel erklärte im Onlinedienst X, er fühle sich geehrt, das Amt anzutreten.

Die US-Bürger verdienten „ein FBI, das transparent, verantwortlich und der Gerechtigkeit verpflichtet“ sei, schrieb Patel bei X. „Die Politisierung unseres Justizsystems hat das Vertrauen der Öffentlichkeit untergraben“, erklärte er weiter und fügte hinzu: „Aber das endet heute.“

Neuer FBI-Boss spricht Warnung aus

Seinen Auftrag als FBI-Direktor beschrieb er mit den Worten: „Lasst gute Polizisten Polizisten sein - und stellt das Vertrauen in das FBI wieder her.“ An diejenigen, die versuchten, „US-Bürgern zu schaden“, richtete er zudem die Warnung: „Wir werden Sie in jedem Winkel dieses Planeten zur Strecke bringen.“

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Patels Amtsvorgänger Christopher Wray trat unmittelbar nach Trumps Wiederwahl zurück. Trump nominierte seinen treuen Gefolgsmann Patel für den Posten.

In der Vergangenheit hatte Patel rechte Verschwörungstheorien verbreitet, sich verächtlich über das FBI geäußert sowie Regierungsmitarbeitern und Journalisten mit juristischer Verfolgung gedroht.

In einer Anhörung im Senat Ende Januar bestritt der frühere Bundesanwalt jedoch, die Bundespolizei für Vergeltung an politischen Gegnern instrumentalisieren zu wollen. Unter seiner Amtsführung werde es „keine vergeltenden Handlungen“ geben, versicherte er.

Der demokratische Senator Dick Durbin warnte vor der Abstimmung am Donnerstag im Senat jedoch, dass Patels Bestätigung als FBI-Chef eine „Katastrophe“ für die nationale Sicherheit bedeuten würde. In einer Rede im Senat sagte Durbin später, dass der 44-Jährige wiederholt seine Absicht geäußert habe, „die wichtigste Strafverfolgungsbehörde unserer Nation zu benutzen, um Vergeltung an seinen politischen Feinden zu üben“.

In einem 2023 erschienenen Buch hatte Patel eine Liste von 60 „Regierungs-Gangstern“ zusammengestellt, darunter der damalige Präsident Joe Biden, Ex-Vizepräsidentin Kamala Harris, der damalige Justizminister Merrick Garland und frühere FBI-Chefs. Die Aufgelisteten beschrieb er als Agenten eines „tiefen Staates“, der laut einer in ultrarechten Kreisen populären Idee im Hintergrund gegen Trump agiert.

Die Zusammenstellung von Namen in dem Buch wurde von vielen als „Feindesliste“ interpretiert, was Patel in seiner Senatsanhörung aber zurückwies.

Neuer FBI-Boss: Das ist Kash Patel

Der Sohn indischer Einwanderer gilt als besonders eifriger Trump-Loyalist. Während Trumps erster Amtszeit (2017-21) hatte Patel hohe Posten im Sicherheitsrat und im Pentagon bekleidet. Seine Nominierung war auch bei einigen Republikanern auf Kritik gestoßen. In einem Brief an Senatoren hatten mehr als 20 republikanische Ex-Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden Trumps Entscheidung für Patel kritisiert.

Anfang Februar sorgte außerdem der von Trump offenbar geplante große Umbruch im FBI für Wirbel. Mehrere Agenten wurden entlassen, unter ihnen auch Beamte, die in Ermittlungen gegen Trump wegen Wahlbeeinflussung involviert waren.

Neun FBI-Agenten reichten Klage gegen das Justizministerium ein. Sie wollen dessen Bemühungen blockieren, Informationen über Agenten zu sammeln, die an den Ermittlungen gegen Trump und zum Sturm von dessen Anhängern auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 beteiligt waren. In der Klage führten die FBI-Mitarbeiter an, dass die Sammlung dieser Informationen Teil einer „politischen Säuberungsaktion“ sei, die von Trump als „politisch motivierte Vergeltung“ inszeniert werde.

Trump hatte an seinem ersten Tag im Amt mehr als 1500 der Beteiligten an dem Sturm auf das Kapitol in Washington begnadigt. Der Angriff auf den Kongresssitz war erfolgt, nachdem Trump seine Anhänger mit der Falschbehauptung aufgepeitscht hatte, seine Niederlage gegen Biden bei der Präsidentschaftswahl im November 2020 sei durch Betrügereien zustande gekommen.

Der Senat hat bisher für alle von Trump ausgewählten Kabinettsmitglieder grünes Licht gegeben. In der vergangenen Woche wurde etwa die umstrittene Ex-Abgeordnete Tulsi Gabbard, die in der Vergangenheit viel Verständnis für Kreml-Chef Wladimir Putin gezeigt und die Nato wegen des Ukraine-Kriegs kritisiert hatte, als Nationale Geheimdienstdirektorin bestätigt.

Auch der unter anderem wegen seiner früheren Falschinformationen über Impfungen umstrittene Robert F. Kennedy Jr. erhielt die Zustimmung des Senats und konnte somit das Amt des Gesundheitsministers antreten. (afp)