Ukraine-KriegArmee-Chef gibt sich kämpferisch: „Wir holen alles zurück“

Ein Scharfschütze der ukrainischen Armee bringt sich in Position gegenüber russischen Truppen in der Nähe von Bachmut, Ukraine.

In der Nähe von Bachmut bringt sich ein ukrainischer Scharfschütze im Mai 2023 in Position. Der Chef der ukrainischen Streitkräfte Walerij Saluschnyj erzählt in einem Video vom Vorhaben, alle besetzten Gebiete wieder zu befreien und erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland.

Bekannt als „Eiserner General“ ist Walerij Saluschnyj der Mann hinter dem ukrainischen Militärerfolg. In einem Interview für das ukrainische Fernsehen erzählt er nun siegessicher, dass seine Armee alle von Russland besetzten Gebiete befreien wird.

Er ist der Chef der ukrainischen Streitkräfte: Walerij Saluschnyj. Der General dient seit Juli 2021 als Oberkommandeur und wurde kurz nach dem Einfall der russischen Armee in 2022 zum General befördert. Seit dem Einfall Russlands in die Ukraine gab er lediglich zwei Interviews – und das auch nur in gedruckter Form. Nun trat er das erste Mal vor eine Kamera.

In einer mehrteiligen Projektreihe führte Journalist Dmytro Komarow Interviews mit den wichtigsten Personen im Krieg gegen Russland. Auf YouTube waren bereits die Gespräche mit dem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dem Verteidigungsminister Oleksii Reznikov und Saluschnyj zu finden.

Russlands Ukraine-Invasion: Auch die Krim soll zurückerobert werden

In dem am Freitag (12. Mai 2023) veröffentlichten Video sprach Saluschnyj mit Komarow über die Ziele der ukrainischen Armee für die Zukunft – und zeigte sich siegessicher sowie überzeugt, dass seine Soldatinnen und Soldaten die Ukraine von den russischen Truppen befreien werden. Alle besetzten Gebiete sollen zurückerobert werden: „Ohne Zweifel holen wir alles zurück, die Regionen Donezk und Luhansk und auch die Halbinsel Krym“, so der Armee-Chef.

Mit schweren Vorwürfen richtete er sich gegen die russische Armee: Diese würde in der Ukraine Völkermord betreiben. Der 49-Jährige verurteilte die Kriegshandlungen Russlands scharf: „Russen kommen in die Ukraine in der Absicht, Ukrainer zu töten, ganz bewusst. Im Kern geht es für uns in diesem Krieg darum: Wenn wir den Gegner jetzt nicht vernichten, dann werden wir vernichtet.“

Damit machte Saluschnyj klar, in welche Richtung er seine Armee steuern möchte. Doch zu einer lange erwarteten Gegenoffensive der Ukrainer äußerte sich der Familienvater nicht. Es sei wichtig, dass das Land nun eine „hochmoderne, kampfbereite Armee“ schaffe, „die es Russland unmöglich machen wird zu wiederholen, was gerade passiert“, erklärte der General.

Seit einem Jahr herrscht Krieg in der Ukraine. In diesem Video erzählen drei Schutzsuchende über ihre Erfahrungen:

Die Annexion der Krim in 2014 sieht Saluschnyj als Beginn des Krieges, die Invasion Russlands im Frühjahr 2022 „hat aus Sicht des Militärs nur ihr Ausmaß verändert“. Somit hatte das ukrainische Militär bereits acht Jahre, um sich auf den russischen Überfall auf Kyjiw und den Rest des Landes vorzubereiten.

Trotzdem sei der gewaltige Umfang des Krieges nicht vorzusehen gewesen und jetzt schon bezüglich der Länge der Front und dem Verbrauch an Munition mit dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg zu vergleichen. Saluschnyj zeigte sich bestürzt: „Es ist unfassbar, dass so etwas im 21. Jahrhundert passiert, wo die Wissenschaft so weit ist und wir alle noch in Erinnerung haben, was unsere Großeltern im Zweiten Weltkrieg erlebt haben. Und doch kommen sie her und töten ganz bewusst Ukrainer.“ (jh)