Kaum hat die deutsche Regierung über eine Lieferung von Kampfpanzern in die Ukraine entschieden, werden weitere Forderungen laut. Nachdem die Ukraine Kampfjets forderte, teilt der einstige Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, auf Twitter eine weitere „kreative Idee“.
Erst Panzer und jetzt das?Ukraine erhöht Druck auf Deutschland mit „neuer kreativer Idee“
Kaum hatte Deutschland der Lieferung von Leopard-2-Panzern zugestimmt, kommen neue Forderungen aus Kyjiw: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, sein Land brauche auch Langstreckenraketen, Kampfflugzeuge, mehr Artillerie. Das sei „eine wichtige Aufgabe für uns alle“.
Eine Forderung, der bereits aus den Reihen der Ampel eine Absage erteilt wurde: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sagte im ZDF-Talk mit Maybrit Illner, dass sie keine deutschen Kampfjets über der Ukraine sehe. Bereits kurz nach der Panzer-Entscheidung zog auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rote Linien für die weitere militärische Unterstützung der Ukraine und schloss eine Lieferung von Kampfflugzeugen oder die Entsendung von Bodentruppen aus.
Ukraine: Melnyk fordert Lieferung von deutschen U-Booten
Und während in Deutschland weiter über deutsche Unterstützung im Kampf gegen Russland debattiert wird, meldet sich der einstige Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, zu Wort. Er wurde im vergangenen Jahr vor allem dadurch bekannt, besonders lautstark und kritisch für mehr Unterstützung der Ukraine zu werben.
Doch auch nach seiner Abberufung als Diplomat nach Kyjiw, wo er nun auch als Vize-Außenminister gern klare Kante zeigt, wird er nicht müde, mehr Hilfe einzufordern. Auf Twitter fordert er von Deutschland, über die Lieferung von U-Booten nachzudenken – wohl wissend, wie die Reaktionen dazu aussehen werden.
„Ich weiß, ich bekomme einen neuen Shitstorm, aber ich habe eine andere kreative Idee“, so beginnt Melnyk seinen Tweet am Samstagabend und geht auf eine bestimmte U-Boot-Klasse ein, der ihm für seine Idee vorschwebt: „Deutschland (ThyssenKrupp) produziert eines der weltbesten U-Boote der HDW-Klasse 212A. Die Bundeswehr verfügt über sechs solcher U-Boote. Warum nicht einen in die Ukraine schicken?“ Melnyk ergänzt: „Dann kicken wir die Flotte aus dem Schwarzen Meer.“
Die U-Boot-Klasse 212A wird von der Bundeswehr selbst auf ihrer Homepage als „leiser Jäger der Tiefe“ beschrieben: Es könne zwar Ziele über und unter der Wasseroberfläche bekämpfen, diene aber auch zur Aufklärung.
Die U-Boote der Klasse 212A seien die modernsten der Welt und verhältnismäßig klein. Sie besäßen eine geringe Magnet- und Schallsignatur, sind also für den Gegner schwer zu orten, und besäßen eine herausragende Manövrierfähigkeit.
„Deshalb lassen sich die U-Boote der Klasse 212A exzellent in geringer Wassertiefe, beispielsweise in der Nordsee und der Ostsee, aber auch vor jeder anderen Küste weltweit einsetzen“, beschreibt die Bundeswehr.
Die erste Einheit der Klasse 212A, die „U 31“, wurde bereits 2005 in Dienst gestellt. Die jüngste Einheit, „U 36“, lief 2016 vom Stapel. Insgesamt sechs U-Boote dieser Bauart sind im Einsatz. Doch dass die deutschen U-Boote bald fernab von Nord- oder Ostsee, vielleicht sogar im Schwarzen Meer fahren, darf bezweifelt werden.
Während Deutschland die Lieferung von Kampfjets ablehnt, haben Frankreich und die USA diese Option zumindest nicht ausgeschlossen. Auf die Frage, ob die USA Kampfjets in Erwägung zögen, sagte Bidens stellvertretender nationaler Sicherheitsberater, Jon Finer, im US-Fernsehsender MSNBC, man habe gar kein Waffensystem ausgeschlossen. Man werde die Hilfe danach ausrichten, was die Ukraine brauche. „Wir werden das sehr sorgfältig diskutieren.“ (mg)