UkraineGeheimdienst nennt Datum für möglichen Russland-Angriff – „Beunruhigende Anzeichen“

08.02.2022, Polen, Jasionka: US-Soldaten der 82. Luftlandedivision stehen am Flughafen in Jasionka. Im Rahmen der angekündigten Verstärkung amerikanischer Truppen in Europa waren zusätzliche US-Soldaten in Polen eingetroffen.

Die USA befürchten einen russischen Angriff auf die Ukraine und warnten die Nato-Mitglieder. Das Pentagon hatte zudem die Entsendung von 3000 zusätzlichen US-Soldaten angekündigt. Es handle sich dabei um Fallschirmjäger. Das Foto zeigt die Ankunft der US-Soldaten in Polen.

Die USA befürchten einen russischen Angriff auf die Ukraine und warnten die Nato-Mitglieder. Russland bestreitet derweil derartige Pläne.

Droht die Ukraine-Krise schon kommende Woche zu eskalieren? Laut neuen Informationen des US-Geheimdienstes könnte Russland schon am Mittwoch die Ukraine angreifen.

Angesichts der erhöhten Spannungen will US-Außenminister Antony Blinken am Samstag (12. Februar) mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow sprechen.

„Wir sehen weiterhin sehr beunruhigende Anzeichen für eine russische Eskalation, einschließlich der Ankunft neuer Truppen an den Grenzen der Ukraine“, sagte Blinken auf einer Pressekonferenz auf den Fidschi-Inseln. Auch US-Präsident Joe Biden und Russlands Staatschef Wladimir Putin wollen am Samstag miteinander telefonieren.

USA: „Bisher haben wir von Moskau nur Eskalation erlebt“

Die USA seien bereit, die Krise durch „durch Diplomatie und Dialog zu lösen, wenn Russland wirklich daran interessiert ist“, sagte Blinken. „Bisher haben wir von Moskau nur Eskalation erlebt.“

Nach Informationen des „Spiegel“ warnten die USA die Alliierten in Europa, dass man einen russischen Angriff am Mittwoch, 16. Februar, befürchte.

Die US-Geheimdienste hätten demnach gegenüber den Nato-Mitgliedern vor einem unmittelbar bevorstehenden Angriff Russlands auf die Ukraine gewarnt. Laut Bericht des „Spiegel“ informierte der US-Geheimdienst CIA als auch das US-Militär noch am Freitag (11. Februar) die Bundesregierung und andere Nato-Staaten darüber, dass man aufgrund neuer Informationen einen russischen Angriff bereits am kommenden Mittwoch für möglich halte.

USA schickt 3000 weitere Soldaten nach Polen

„Insider halten es allerdings auch für möglich, dass die USA die Informationen bewusst gestreut hätten, um die russischen Angriffspläne zu torpedieren“, schreibt der „Spiegel“ weiter.

So oder so: Der US-Außenminister bekräftigte, dass Washington und seine Verbündeten im Falle einer Invasion Russlands in der Ukraine, „rasch“ Sanktionen gegen Moskau verhängen würden. Die USA seien „auf alles vorbereitet, was passieren sollte“.

Das Pentagon hatte die Entsendung von 3000 zusätzlichen US-Soldaten nach Polen angekündigt. Es handle sich dabei um Fallschirmjäger der 82. Luftlandebrigade in Fort Bragg. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte bereits Anfang Februar die Entsendung von 1700 weiteren Soldaten nach Polen angeordnet.

Bei der jüngsten Aufstockung gehe es darum, „unseren Nato-Verbündeten“ ein Gefühl der Sicherheit zu geben und vor „jeder möglichen Aggression gegen die Ostflanke der Nato abzuschrecken“. Zudem wurden US-Kampfjets vom Typ F-16 von Deutschland auf einen Stützpunkt in Rumänien verlegt, der 100 Kilometer vom Schwarzen Meer entfernt liegt.

Nach einem Bericht der „dw.com“ betonte Biden trotz seiner Befürchtungen, dass er unter keinen Umständen US-Truppen in die Ukraine schicken werde, auch nicht zur Rettung von US-Bürgern, falls Russland in die Ukraine einmarschiert. Das würde „einen Weltkrieg“ auslösen, sagte er. „Wenn Amerikaner und Russen anfangen, aufeinander zu schießen, befinden wir uns in einer ganz anderen Welt.“

US-Präsident Biden rief alle amerikanischen Bürger dazu auf, die Ukraine sofort zu verlassen.

Schon am Mittwoch (16. Februar)? Angst vor Großangriff Russlands auf Ukraine

Russland hat nach westlichen Angaben in den vergangenen Monaten mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Dies schürt in der Ukraine wie im Westen die Furcht vor einem Großangriff Russlands auf das Nachbarland.

Russland bestreitet jegliche Angriffspläne. Zugleich führt der Kreml an, sich von der Nato bedroht zu fühlen.

Seit Wochen läuft eine hektische Krisendiplomatie, um eine Eskalation des Konflikts zu verhindern. Biden und Putin telefonierten zuletzt Ende Dezember miteinander.

Am Freitag (11. Februar 2022) fanden sich mehrere westliche Staaten zu einer kurzfristigen Telefonkonferenz zusammen. An dem Gespräch nahmen Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Großbritanniens Premierminister Boris Johnson und weitere Staats- und Regierungschefs teil. (dpa, afp, jba)