Zwischenfall beim Tag der offenen Tür im Kanzleramt. Zwei junge Frauen baten den Kanzler um ein Selfie und standen dann „Oben ohne“ vor Olaf Scholz. Die Hintergründe.
Zwischenfall im KanzleramtFrauen bitten Scholz um Selfie und ziehen dann blank
Der Bundeskanzler hautnah zu Anfassen. Wo geht das besser, als beim Tag der offenen Tür im Kanzleramt? Diese Gelegenheit nutzten auch zwei junge Frauen. Bei einem Rundgang von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Garten des Kanzleramtes stellten sie sich am Sonntag mit dem Wunsch nach einem Selfie neben Scholz. Der Kanzler lächelte - doch dann zogen die beiden Frauen blank.
Auf ihren nackten Oberkörpern hatten sie Forderungen nach einem Gas-Embargo gegen Russland aufgeschrieben. „Gas-Embargo now“ lautete die Botschaft.
Kanzleramt: Demonstrantinnen ziehen vor Olaf Scholz blank
Während Olaf Scholz hanseatisch gelassen blieb und den Zwischenfall weglächelte, wurden die beiden Demonstrantinnen umgehend von Sicherheitsleuten abgedrängt.
Die Bundesregierung lehnt ein Gasembargo gegen Russland bislang mit der Begründung ab, dass eine sichere Energieversorgung sonst nicht zu gewährleisten sei. Allerdings hat Russland seinerseits die Lieferungen inzwischen stark reduziert.
Bei einem Bürgergespräch verwies Scholz zudem auf alternative Importwege unter anderem durch neue Flüssiggasterminals, von denen „wir hoffen können, dass wir Anfang des nächsten Jahres die ersten in Betrieb nehmen können und weitere im Laufe des Jahres. „Dann haben wir unser Problem der Versorgungssicherheit irgendwann Anfang 2024 gelöst“, sagte der Kanzler weiter.
Olaf Scholz und Robert Habeck auf dem Weg nach Kanada
Unmittelbar nach dem Tag der offenen Tür im Bundeskanzleramt startet Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gemeinsam mit Vizekanzler Robert Habeck (Die Grünen) Richtung Kanada. Dort spricht er am Montag (22. August) in Montreal mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau unter anderem über eine Vertiefung der Wirtschaftsbeziehungen und Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine. Außerdem wird es bei dem Treffen um den Umgang mit China gehen.
Während des Besuchs soll ein Abkommen über eine engere Zusammenarbeit bei Produktion und Transport von Wasserstoff unterzeichnet werden. Es geht aber auch um die Lieferung von Flüssiggas (LNG) nach Deutschland und die Förderung von in Kanada vorhandenen Mineralien wie Nickel, Kobalt, Lithium und Grafit, die für die Herstellung von Batterien wichtig sind.
Kanada ist mit einer Fläche von fast einer Million Quadratkilometern nach Russland das zweitgrößte Land der Welt, mit etwa 37 Millionen Einwohnern aber vergleichsweise dünn besiedelt. Das Land ist Partner Deutschlands in der G7 wirtschaftsstarker Demokratien und in der Nato. (afp/dpa)