Alfons SchuhbeckErmittler sicher: So sicherte sich Star-Koch Steuervorteile in Millionenhöhe

Alfons Schuhbeck (Mitte), Koch und Unternehmer, kommt zu Prozessbeginn als Angeklagter mit seinen Anwälten Sascha König (links) und Markus Gotzens in den Gerichtssaal im Landgericht München I.

Alfons Schuhbeck (Mitte), Koch und Unternehmer, kommt zu Prozessbeginn als Angeklagter mit seinen Anwälten Sascha König (links) und Markus Gotzens in den Gerichtssaal im Landgericht München I. Die Staatsanwaltschaft hat Schuhbeck wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung angeklagt.

Alfons Schuhbeck steht in München vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vor.

Begleitet von Medienrummel hat vor dem Landgericht München I der Prozess gegen Star-Koch Alfons Schuhbeck begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vor.

Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, könnte der 73-Jährige im Gefängnis landen. Denn nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) droht schon ab einer Summe von einer Million in der Regel eine Haftstrafe ohne Bewährung.

Alfons Schuhbeck vor Gericht in München

Schuhbeck erschien am Mittwochmorgen (5. Oktober) in weißem Hemd und dunkelblauem Sakko. Er wirkte blass und mitgenommen, als er den Gerichtssaal mit seinen beiden Anwälten betrat und sich den Kameras stellte.

In 25 Fällen hat die Staatsanwaltschaft ihn wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Als die Ermittlungen gegen ihn vor drei Jahren bekannt wurden, hatte Schuhbeck gesagt: „Ich werde sehr eng und sehr offen mit den Behörden zusammenarbeiten, um alle Vorwürfe zu entkräften“. Er stehe „den Behörden in allen Fragen Rede und Antwort“.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll der Starkoch Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben. Schuhbeck habe mit Hilfe von Kassenmanipulationen über Jahre seine Einnahmen in seinen Münchner Restaurants deutlich niedriger angegeben, als sie tatsächlich gewesen seien, erklärte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch zu Beginn des Prozesses gegen Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung und versuchter Steuerhinterziehung vor dem Landgericht München I. Dies habe ihm Steuervorteile in Millionenhöhe gebracht.

Der Anklage zufolge soll ein von einem wegen Beihilfe mitangeklagten Mitarbeiter programmiertes Computerprogramm Schuhbeck ermöglicht haben, gezielt Umsätze seiner Restaurants zu stornieren. Über Jahre soll der Koch mit Hilfe dieses Programms Umsätze im jeweils sechsstelligen Bereich zu niedrig angegeben haben.

Damit soll er entsprechend für seine Betriebe und für sich persönlich Millionen an Steuern eingespart haben. Er soll für sich insgesamt 2,366 Millionen Euro an Steuern hinterzogen und für seine Gesellschaften Steuervorteile in Höhe von 1,138 Millionen Euro erzielt haben.

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Die Verteidiger des Star-Kochs sehen in den Vorwürfen gegen ihren Mandanten „Zweifel und Ungereimtheiten“. Schuhbecks Anwalt Sascha König am Mittwoch vor dem Landgericht München I: „Möglicherweise stellt sich hierbei am Ende des Verfahrens heraus, dass Herr Schuhbeck nicht Täter, sondern selbst Opfer ist, weil nicht nur der Fiskus, sondern zuvorderst er betrogen wurde.“

Der Mann, der das Computerprogramm nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft entwickelt haben soll, räumte die Vorwürfe zu Beginn des Prozesses ein und legte über seine Anwältin ein Geständnis ab. Er gab an, Schuhbeck habe ihn beauftragt, das Tool zu entwickeln. Er habe dies getan, weil er in einem wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis zu ihm gestanden habe.

Alfons Schuhbeck vor Gericht: Anwälte nehmen Stellung zu Vorwürfen gegen Mandanten

Dass Einnahmen gelöscht und so Steuern hinterzogen wurden, bestreiten Schuhbecks Anwälte nicht. Sie betonen aber, dass es weder Indizien noch Beweise dafür vorlägen, dass der Gastronom selbst in die Kasse gegriffen hat. Außerdem hätten die Ermittler keine Antwort darauf, wo die Millionen in bar geblieben sein sollen, um die Schuhbeck seine Einnahmen verkürzt haben soll.

Sollte sich eine Steuerhinterziehung in Millionenhöhe im Prozessverlauf bestätigen, droht dem 73-Jährigen eine Haftstrafe. Schuhbeck werden von der Staatsanwaltschaft 25 Fälle der Steuerhinterziehung und versuchte Steuerhinterziehung vorgeworfen. Für das Verfahren sind bis kurz vor Weihnachten 18 Verhandlungstage angesetzt.

Schuhbeck gehört seit vielen Jahren zu den populärsten Köchen in Deutschland. Er ist wegen zahlreicher Fernsehauftritte bekannt und veröffentlichte auch viele Kochbücher. In München betreibt er auch verschiedene gastronomische Betriebe, in denen es zu den Steuerdelikten gekommen sein soll. (dpa, afp)