Als es um „Politik“ und „Klima“ geht, redet sich Santiano-Frontmann im TV in Rage

Im SWR-Format „Krause kommt“ spricht Björn Both über die Fans, die Santiano verloren hat: Das sei wie „drei Pfund abzunehmen“. (Bild: SWR / ARD)

Im SWR-Format „Krause kommt“ spricht Björn Both über die Fans, die Santiano verloren hat: Das sei wie „drei Pfund abzunehmen“. (Bild: SWR / ARD)

Santiano unterstützen die Klimaforschung und positionieren sich gegen Nationalismus. Das hat die Flensburger Erfolgsband einige Fans gekostet. In der ARD-Reihe „Krause kommt“ holt Sänger Björn Both zum Rundumschlag aus gegen alle, die finden: „Politik und Musik gehören nicht zusammen.“

Sie füllen die größten Hallen und stürmen mit jedem neuen Album an die Spitze der deutschen Charts: Santiano begeistern mit ihrem norddeutschen Mix aus Rock, Shanty und Schlager die Massen. Doch es gibt Fans, auf die das Flensburger Quintett verzichten kann. Das macht Sänger Björn Both im SWR-Format „Krause kommt“ deutlich (abrufbar in der ARD-Mediathek).

Björn Both (links) und Pierre M. Krause verstehen sich am Flensburger Hafen zwischen Segeltörn und Fischbrötchenfrühstück prächtig. (Bild: SWR / ARD)

Björn Both (links) und Pierre M. Krause verstehen sich am Flensburger Hafen zwischen Segeltörn und Fischbrötchenfrühstück prächtig. (Bild: SWR / ARD)

Both empfängt Pierre M. Krause zu einer Art maritimem Hausbesuch auf seinem Segelschiff „Capella“. An Bord unterhalten sich die beiden auch darüber, was sich verändert hat, seit sich Santiano offen gegen rechts positionieren und die Klimaforschung unterstützen.

„Es gibt beides“, sagt Björn Both auf die Frage nach den Reaktionen der Fans auf ihr Engagement: „Es gibt Leute, die haben nur noch so eine kurze Lunte. Du magst das Wort Klima gar nicht mehr erwähnen. Da hinten steht schon einer auf und wirft dir ein Glas an den Kopf.“

„Freiheit bedeutet mehr, als mit 200 Sachen über die Autobahn zu kacheln“

Björn Both feiert mit seiner Band Santiano seit Jahren riesige Erfolge. (Bild: 2023 Getty Images/Ben Kriemann)

Björn Both feiert mit seiner Band Santiano seit Jahren riesige Erfolge. (Bild: 2023 Getty Images/Ben Kriemann)

Oft höre er den Vorwurf: „Politik und Musik gehören nicht zusammen.“ Der 59-Jährige: „Da falle ich manchmal drauf rein und dann fällt mir ein: Ah, wir reden gar nicht über Politik. Wir reden darüber, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, für den Freiheit mehr bedeutet, als mit 200 Sachen über die Autobahn zu kacheln und zu fi..., wen ich will - Entschuldigung, das ist ein Abendformat, oder?“, erkundigt er sich bei Reporter Krause, der artig nickt.

Der Santiano-Frontmann ist weiter in Fahrt: Er finde es „so unfassbar, für was der Begriff Freiheit mittlerweile alles herhalten muss, nur um einen Standard aufrechtzuerhalten, den wir vor nichts mehr rechtfertigen können und schon gar nicht vor den nachfolgenden Generationen“.

Pierre M. Krause spricht Both auch darauf an, dass einige frühere Fans den „Heimat“-Begriff der Band falsch interpretiert hätten. Für den Sänger beginne das Missverständnis dort, wo „Heimat was mit Nationalismus zu tun hat, wo man stolz ist auf 'ne Zufälligkeit“. Solche Fans zu verlieren, sei wie „drei Pfund abzunehmen“. Man fühle sich hinterher besser: „Langsam passt die Figur wieder!“ (tsch)