Ein TV-Abend, so gemütlich, vergnüglich und beschwingt wie ein Kneipenbesuch in Irland. Rea Garvey zeigte, dass er nicht nur ein grandioser Sänger und Talentshow-Coach ist, sondern auch ein engagierter Moderator. Joko Winterscheidt brachte er auf eine Idee, von der man vielleicht noch hören wird.
„Wer stiehlt mir die Show“Als Rea Garvey die Zapfhähne öffnet, gibt es in ProSieben-Show kein Halten mehr

Copyright: Joyn / Florida TV / Julian Mathieu
Er ist der Chef der Show: Rea Garvey hat es sich so gemütlich gemacht, wie er es aus seiner irischen Heimat kennt. Er verwandelte das Studio kurzerhand in einen riesigen Irish Pub. Und da wird natürlich gebechert, geblödelt – und gesungen. Hoch die Krüge!
Fernsehen kann so viel mehr sein als nur eine Nacht vor der Glotze. Die neueste Ausgabe der vielleicht besten Quizshow-Reihe aller Zeiten war so ein Fall: Die ProSieben-Sendung, die diesmal „Wer stiehlt Rea Garvey die Show?“ heißen musste, weil der sympathische Ire in der Vorwoche gesiegt hatte und deswegen die Moderation übernehmen durfte, entwickelte sich zu einem Festabend. Mehr noch: Sie fühlte sich an, wie ein Kurzurlaub auf der Grünen Insel. Willkommen in Irland!
Wer stiehlt mir die Show mit Rea Garvey: „Das wird eine totale Sauerei“
Rea Garvey war die Freude an der Komplett-Übernahme von „Wer stiehlt mir die Show?“ in jedem Moment anzumerken. Er verwandelte das ohnehin originelle Quiz mit der sagenhaften Show-Band in ein TV-Highlight. Das fing schon mit einem grandiosen Opening an, bei der Kameras den Iren vor dem Studio beim Tanz durch eine Menschenmenge – alle maskiert mit Fragezeichen-Masken vor dem Gesicht – begleiteten. Rea stürmte zum Song „Quizmaster“ in die Halle, Feuerwerkskörper explodierten, Lichtblitze zuckten. Und in der Hand trug er eine zischende Bengalo-Fackel. In – selbstverständlich – irischem Grün!

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Ein gemütliches neues Ambiente für die beste Quizshow-Reihe im deutschen Fernsehen: Auch Teddy fühlte sich am Sonntagabend wie auf einem Irland-Kurzurlaub.
So richtig ruhig wurde es an diesem Abend nach dem Paukenschlag-Beginn nicht mehr. Kein Wunder, der bestens gelaunte Sänger und frühere Frontmann der Band Reamonn hatte das komplette Studio in einen Irish Pub verwandelt. Joko Winterscheidt, Heike Makatsch, Teddy Teclebrhan und die leider diesmal etwas blass wirkende Zuschauer-Kandidatin Linda aus Köln steckten nicht in den vertrauten Rate-Kabinen in „Wer stiehlt mir die Show?“-Pastelltönen. Sie standen an einem endlos langen Tresen. Und statt des Buzzers auf der Theke hatten sie Zapfhähne vor sich. Aus denen floss echtes Bier. Prost! Der Spaß konnte beginnen.
Freude am ungewohnten, aber extrem gemütlichen Setting hatte auch das Publikum: Zumindest weite Teile der Zuschauerschaft durften nämlich direkt vor dem ansteckend albernen Quiztreiben an Pub-Tischen Platz nehmen - und ordentlich bechern. Mitten im Trubel hatte sich Rea Garvey eine Kneipen-Bühne aufgebaut, wo er zusammen mit zwei aus seiner Heimat extra eingeflogenen Musikern munter aufspielte. Und die Kandidaten? Die kletterten kurzerhand auf die Bar, um mitzusingen und zu schunkeln. Was für eine tolle Stimmung!
„Als Musiker habe ich in irischen Pubs angefangen“, schwärmte Rea. Deswegen gab es natürlich keinen besseren Ort, als seine Moderations-Premiere dort zu zelebrieren, wo die Krüge über die Theke gehen und das Bier schäumt. Doch damit nicht genug: Auch viele weitere zentrale Elemente seiner Show hatte der Sänger „irisch“ eingefärbt. So wurden witzige Kneipenspiele gespielt – etwa bei „Ich kam, ich sah, ich schiebte“. Dabei ging es darum, mit Bier gefüllte Pints über die Theke flitzen zu lassen, wo sie jeweils genau in vorgegebenen Feldern landen mussten. „Das wird eine totale Sauerei“, ahnte Heike Makatsch recht schnell. Und sie behielt recht. Was für ein feucht-fröhliches Vergnügen!

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Der längste Tresen im deuschen Fernsehen: Joko, Heike, Teddy und Wildcard-Kandidatin Linda mussten nicht nur Trinkfestigkeit unter Beweis stellen. Sie waren auch bei Kneipen-Spielchen gefragt, wie man sie aus dem Pub kennt. Etwa dann, wenn Biergläser über die Theke geschlenzt werden.
Sie war es auch, der von Anfang an alle Sympathie galt. Die Schauspielerin war bis dato die einzige der Promi-Kandidaten der neuen Staffel, die noch keine Show gewinnen konnte. Rea Garvey machte kein Hehl daraus, dass er ihr einen Triumph ermöglichen wollte – auch wenn er sich den Regeln der Sendung gemäß natürlich mit ihr duellieren musste. „Heute muss dein Abend sein!“, sagte Rea zu Heike schon ganz zu Beginn. Und auch die frühere VIVA-Moderatorin orakelte: „Ich habe ein gutes Gefühl.“
Immer wieder sichtlich nervös war sie allerdings schon. Aber dann lief alles ganz nach (Reas) Plan: Sie entschied die erste, dann die zweite Spielstufe für sich und wurde mit einer ganz besonderen Liebenswürdigkeit belohnt: Anstatt wie üblich schnöde Spielmünzen für Zwischensiege zu verteilen, gab es bei Rea eine „irische Variante“: drei lebende Schafe, die in einem Gehege friedlich vor sich hin grasten. Heike Makatsch war hin und weg. Sie taufte ihr erstes Wolltier gleich mal zärtlich „Rea“. Der Musiker fühlte sich geschmeichelt. Und stammelte stolz immer wieder: „Das ist meine Show.“
Es wird nicht wenige Fans geben, die genau das hoffen: Gebt doch, bitte, Rea Garvey dauerhaft eine eigene Show-Reihe! Er weiß, wie man Party macht, verfügt über Unmengen an Charme. Und nach und nach dürfte es ja auch mit kleineren Auspracheproblemen besser werden. „Die geben mir so viel Stress da oben“, scherzte der Rockstar, als für ihn immer wieder kleinere Durchsagen aus dem Regie-Raum über seinen In-Ear-Kopfhörer zugespielt wurden.

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Alle Aufmerksamkeit des Abends zog Heike Makatsch auf sich. In der Vorwoche hatte sie sich im Halbfinale böse verzockt. Diesmal passte sie besser auf, kam in die Endrunde – und triumphierte. Schon jetzt ist die Frage spannend, wie sie in der nächsten Woche ihre Show-Moderation anlegt.
Der coole Ire nahm die Ansagen zur Kenntnis – und ignorierte sie souverän. Mit einem Lächeln. Der Kult-Coach der „Voice of Germany“-Shows ließ sich einfach nicht verrückt machen. Auch dann nicht, wenn er über allzu komplizierte Teleprompter-Texte stolpern musste.
Wie schön, dass dann auch noch sein Heike-Masterplan aufging: Seine Herzenskandidatin schaffte es ins Halbfinale – und zockte diesmal weitaus klüger als in der Vorwoche. Da hatte Heike noch einen großen Punkte-Vorsprung leichtfertig verspielt. „Ich denke einfach mal ein bisschen länger nach, bevor ich antworte“, sagte sie jetzt – und triumphierte. Sie schlug Joko Winterscheidt im Halbfinale und stand Rea Garvey im finalen Duell gegenüber.
Da wurde es noch mal spannend, weil bei Heike die Flatternerven wieder zuschlugen. Zwischenzeitlich stöhnte sie: „Jetzt wird mir schlecht.“ Doch Rea blieb Gentleman, grinste ab und an geheimnisvoll – und Heike siegte. Sie wird die nächste Sendung moderieren. Glückwunsch!
Und Joko? Der wirkte komplett baff, was er da erleben durfte: Rea Garvey ist nicht nur ein grandioses Showtalent, er hat auch Ideen, die man unbedingt weiter verfolgen muss. Wie man Joko Winterscheidt kennt, ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis das Wirklichkeit wird. „Sollen wir mal eine Kneipenausgabe machen?“, fragte er zwischendurch ziemlich begeistert. „Wie geil wäre es, wenn wir es mal aus einer echten Kneipe machen!“ Deutschlands Irish-Pub-Betreiber sollten schon mal die Telefonnummer von ProSieben heraussuchen. (tsch)