Na, erkannt?90er-Helden sind jetzt „Patchwork-Band“ – und sehen ganz anders aus

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So wurden Jana, Andy und Henrik in den 90ern bekannt.
Berlin – Sie sieht immer noch toll aus, mindestens zehn Jahre jünger als die 49 Jahre, die ihr Pass aussagt. Vor 20 Jahren aber verzückte Jana Groß die Pop-Welt - mit „Bell Book & Candle“. Der Band, die sie 1994 mit den beiden „Puhdys“-Söhnen Hendrik Röder und Andy Birr gründete.

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Nicht mehr verheiratet, aber noch eine Band: Henrik (l.) und Jana von „Bell Book & Candle“ beim aktuellen Shooting (mit Kollege Andy rechts).
Damals landeten sie einen Welthit („Rescue Me“), sangen mit Sheryl Crow, tourten mit Whitney Houston und Roxette. Sie waren riesig. Und sollen jetzt wieder mindestens so groß aufleben.
Bell Book & Candle – Glocke, Buch und Kerze. Das sind die drei Zutaten für eine kirchliche Exkommunikation („Sündenaustreibung“). Selbst wirkten die Rocker aber schon zu ihren Hochzeiten himmlisch familiär. Auch weil sie eine echte Familie waren.
Sohn Tom Groß trommelt mit
Die Bandleaderin mit dem Bassisten (Röder) zusammen, der Schlagzeuger (Birr) ein Sandkastenfreund von beiden. „Wir haben uns dieses Flair erhalten“, erzählt Jana uns beim Treffen in Köln stolz – und die „Band-Familie“ sogar erweitert. Heute trommelt auch ihr Sohn Tom (27) mit.

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Bell Book & Candle beim Interview mit unserem Redakteur Bernd Peters in Köln.
Keine Selbstverständlichkeit! Denn das frühere Bandpaar trennte sich kurz nach dem riesigen Erfolg, beide hatten schnell neue Partner. „Das war nicht immer einfach, bei meiner neuen Freundin war auch Eifersucht im Spiel“, sagt Hendrik offen. „Zwischen uns war das aber nie ein Problem.“
„Die Liebe war weg – die Band nicht“
Auch Jana sagt: „Wir haben dieses »Freunde bleiben«, das ja oft ein Klischee ist, hinbekommen“, sagt sie schmunzelnd. „Wir sind jetzt eine Patchwork-Band. Das ist natürlich auch für unseren Sohn toll. Kinder von Trennungs-Eltern wünschen sich ja immer, dass sich die Eltern noch oder wieder verstehen. Und das war bei uns immer so. Unsere Liebe war zwar weg – aber die Liebe zur Musik und zur Band nicht.“

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Vorne singt Mama Jana, hinten trommelt Sohn Tom Groß.
Auch in der Zeit, als trotz einiger (ohne Label) veröffentlichter Alben die Fans immer weniger wurden. Das ändert sich gerade wieder – durch einen Kniff. „Wir singen bewusst jetzt auf Deutsch, wir wissen ja auch dass das angesagter ist“, erklärt Jana.
Neuer Deal für Bell Book & Candle
So kam der neue Deal mit „Universal“ zustande. Andy bringt die Taktik auf den Punkt: „Wir wollen wieder erfolgreicher sein, weil wir von möglichst vielen Menschen gehört werden wollen.“

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Die Band beim Cover-Shooting für ihren größten Hit „Rescue me“ 1997.
Das könnte klappen. Die neue Single „Liebeslied“ wurde vor wenigen Tagen veröffentlicht – hat auf YouTube schon über 52 000 Aufrufe. Das Album „Wie wir sind“ erscheint Freitag – im April folgt die Deutschland-Tour.
Alles zusammen: ein echtes Familien-Unternehmen.